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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0430
Die interessanteste Öffnung des Turms, die auch die meisten Rätsel aufgibt,
ist ein großer, spitzbogiger Eingang in 9,40 m Höhe. Man findet zwar Eingänge
in dieser Höhe am Bergfried vieler Burgen, aber dann meist auch ein Podest
oder andere Bauspuren, die auf einen Aufgang hinweisen. Offenbar benutzte
man in der Anfangszeit nur Leitern oder sehr einfache Treppen, um in den
Turm zu gelangen. Beim Neubau von 1564 wurde, wie das Merianbild zeigt,
eine Verbindung von dieser Bergfriedöffnung zum neuen Schloßbau geschaffen.

Die Kaminvertiefung an der südöstlichen Außenmauer des Turms spricht dafür
, daß schon zur Erbauungszeit Wohngebäude an diesen Turm angefügt
wurden, zumal sich der Bergfried nicht als Wohnturm eignete und die 1564
angebauten Schloßteile sicher schon andere Heizungseinrichtungen hatten.

Schloß Hornberg: Wappen der
Herrn von Hornberg (am Pulverturm
).

Aufn.: J. Mühlan

Im Jahre 1564 wurde an die Nordostseite des alten Bergfrieds eine neue Burganlage
angebaut. Hornberg war unter den Württembergern Sitz des Obervogts
am Schwarzwald geworden, und so ist verständlich, daß die von den Herren
von Hornberg errichteten Gebäude inzwischen baufällig geworden waren und
den Ansprüchen nicht mehr genügten. Wie die ganze Wohnbaugruppe aussah,
zeigt das Meriansche Bild gut. Auf dem Bild noch nicht vorhanden ist der Pulverturm
, über dessen Türsturz die Jahreszahl 1621 steht. Dies ist ein weiterer
Beweis dafür, daß Merian die Bestandsaufnahme vor dem Dreißigjährigen
Krieg anfertigte.

In diesem Hornberger Schloß fand Johannes Brenz 1548 während des Interims
Zuflucht und lebte hier ein Jahr als Huldreich Engster. Während des
30jährigen Krieges war der berühmte Konrad Widerhold von 1633 bis 1634
Festungskommandant und forderte die nötigen Ausbesserungen für das übel
zugerichtete Haus. Obwohl das benachbarte alte Schloß von Schweden und
Franzosen besetzt war und 1643 niedergebrannt wurde, gelang die Einnahme
des Hauptschlosses nicht. Sein Schicksal wurde 1689 besiegelt, als französische
Truppen unter Chamilly sich dort eingenistet hatten und vor ihrem Ab-

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