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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0431
zug am 9. Januar das Schloß ansteckten. Der Brand zerstörte sämtliche Gebäude
, nur der Turm widerstand dem Feuersturm.

Wie es auf dem Hornberger Schloßberg 1710 ausgesehen hat, erfahren wir aus
der „Relatio über die mittlere Linie vom Feldberg biss an den Dobel", einer
Beschreibung der Linien und Schanzen im Schwarzwald: „das Hornberger
Schloß, allwo zwar noch eingeführter Thum, und etwas alte Mauren, welche
mit Erd-arbeith zum Theil Verbunden, zum Theil die Öffnungen Vermacht
seynd, wegen der Enge undt Baufälligkeit wenig resistenz Thun kan, auch der
Platz wo ehemahln noch ein Schloß gestanden, und Jetzo mit auf einander gebundenen
großen Baümen statt einer Brustwehr, welche auch mit Erden auß-
gefüllt, versehen ist. . ." Den Verfasser der Relatio beschäftigte der trostlose
Anblick des Hornberger Schloßgeländes vor allem wegen des schlechten Verteidigungszustandes
. Zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges waren über
den ganzen Schwarzwald in Eile Linien und Schanzen errichtet worden, wiesen
aber noch viele Lücken auf, wie sich beispielsweise am 1. Mai 1703 zeigte,
als französische Truppen durch das Wonnenbachtal (ein Seitental der Gutach)
bergan marschierten und die Hornberger Schloßbefestigung, ohne auf Widerstand
zu stoßen, einnahmen. Mit großem Eifer wurden zu Beginn des Polnischen
Erbfolgekrieges (1734/35) die alten Linien und Schanzen ausgebessert
und neue gebaut.

In diesem Zusammenhang entstand nun auf dem Hornberger Schloßberg ein
neuer Gebäudekomplex, der unter der Bezeichnung ,,Barockschloß" in die
Geschichte eingegangen ist. Hornberg, Garnisonstadt des Schwäbischen Kreises
, benötigte dringend eine Unterkunft für die zeitweise 300 Mann starke
Truppe. Zunächst wurde im alten Bergfried eine Mannschaftsunterkunft eingerichtet
und deshalb zu ebener Erde ein neuer Eingang geschaffen (Jahreszahl
1735). Auf die Dauer war diese Unterkunft nicht denkbar. So entstanden
seit 1736 unterhalb des Bergfrieds auf dem steil zur Stadt abfallenden Berghang
zunächst der Kommandantenbau und später, nach Südosten anschließend
, die Kaserne, die 1739 bezogen wurde. Da man beim Bauen allenthalben
gespart hatte, zeigten sich bald Schäden, die durch dauernden Besatzungsund
Nutzungswechsel bis um 1800 bedenkliche Formen angenommen hatten.
Ein Teil der Kaserne wurde abgerissen, der Rest durch eine Riegelwand gefestigt
. Zunächst als Försterwohnung genutzt, dann 1802 Rauch- und Schnupftabakfabrik
und unter badischer Herrschaft (seit 1810) im Jahre 1822 als
Uhrenfabrik vorgesehen, mußte der Kasernenbau 1823 aus Sicherheitsgründen
abgebrochen werden.

Der Kommandantenbau wurde 1743 vollendet, wie das große herzogliche
Wappen im Prunksaal des Schlosses auswies. 1936 wurde die Stuckdecke mit
dem Wappen abgeschlagen; allerdings findet man heute in der Gutacher
Peterskirche das Ebenbild dieses Wappens mit dem Spruchband „Carl Eugen,
Herzog zu Württemberg, 1743".

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