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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0444
bezirks gehörte. Heute befinden sich die Außenstellen des Ortenaukreises im
Wolfacher Schloß. War das Schloß einst einheitlich im fürstlichen Besitz, so
wurde es mit seinem Ostteil 1921 durch Kauf städtisch und gelangte 1928 mit
dem ganzen Westteil und Nordteil sowie dem Anwesen des ,,Herrengartens"
ebenfalls in den städtischen Besitz. Der ganze große Komplex war nun in
städtischem Eigentum, bis die Stadt 1959 den West- und Nordteil dem Kreis
Wolfach verkaufte, während der Ostteil 1967 an das Land Baden-Württemberg
und das Mittelstück der Längsfront an die Justizverwaltung 1969 kam. Was
im Besitz des Landkreises war, übernahm der Ortenaukreis.

Was spielte nun wohl mit, daß gegen 1180 die Herren von Wolva sich an der
Straße ein Schloß gründeten und gleichzeitig daran eine planmäßige Stadt gegenüber
dem alten Dorf Wolva an der Nordseite der Kinzig? Auf älteste Querverbindung
durch den Schwarzwald weisen Spuren auf die mittlere Steinzeit,
Steingeräte und Pfahlbauten im Gebiet der heutigen Glashütte und des
„Straßburger Hofes". Auf vorhandenen alten Wegen bauten dann um 74 n.Chr.
die Römer eine feste Militär- und Nachschubstraße. Und an der engsten Stelle
des Tales, gleichsam einem neuralgischen Punkt, wurde nun die Tiefburg gegründet
und dabei auch die Stadt. Für die Hohenstaufenkaiser, besonders
schon für Barbarossa, war die Kinzigtalstraße wichtig geworden als Verbindung
der schwäbischen Besitzungen um Gmünd-Göppingen zu den Besitzungen
im Elsaß aus dem Erbe der Herren von Egisheim. Aber das Kinzigtal war
um jene Zeit größtenteils im Besitz der Zähringer, deren Ausdehnungspolitik
viele Erfolge hatte. Nur das verhältnismäßig kleine Gebiet der Herren von
Wolva, das aus einer Unterteilung der uralten Grafschaft Sulz/Neckar entstanden
war, hatte seine Selbständigkeit gewahrt, vielleicht aber immer mehr
um diese bangend infolge Zähringer Umklammerung. So hatten sich die Freiherren
von Wolva, die zuerst in freundschaftlicher Beziehung zu den Zähringern
standen (Gründung von St. Peter im Schwarzwald), dem Schutz eines
größeren Herren zugewandt, dem Kaiserhaus der Hohenstaufen. Und Friedrich
von Wolva, wohl der Dritte seines Namens, wird im Gefolge Barbarossas
genannt.

Wenn man die Großzügigkeit der Wolfacher Stadtplanung betrachtet, zudem
diese auch mit den Stadtplänen anderer staufischer Städte vergleicht, kann
man nicht übersehen, daß der Stadtgründer ein Mann war, der in der Welt
herumgekommen, der wußte, wie man jetzt eine Stadt planen mußte, um zeitgemäß
und zukunftsgemäß zu sein. Da gleichzeitig auch das Kaiserhaus daran
interessiert sein mußte, inmitten Zähringer Umgebung eine befestigte Stätte zu
haben, kann es gar nicht anders sein, als daß im beiderseitigen Einvernehmen
Stadt und Schloß gegründet wurden. Betrachtet man als Indiz hierzu, was sich
am Schloß und in der Stadt aus dieser Zeit erhalten hat, so sieht man ohne
Zweifel die Gründungszeit um 1180, also noch vor dem Tod Barbarossas
(1190), als gegeben an. Der Torturm, nicht vom Landesherren erbaut, son-

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