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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0451
Renovationen am Verputz, an den riesigen Dächern, an den Sandsteinarbeiten
lieferten in der Folge auch dem Ortenaukreis den Beweis, daß Schloßbesitzer
sein auch mit vielen Kosten verbunden ist. Auch der Hungerturm erhielt bei
dieser Gelegenheit ein Kupferdach, ebenso der wiederaufgebaute Rondellturm
, dieser mit einer viel zu kleinen und primitiven Wetterfahne. An den besonders
hervorzuhebenden Gebäudepartien des Schlosses und der Verteidigungsanlagen
ließ die Stadt 1980 Bronzetafeln anbringen, auf denen ihre
Bedeutung erklärt wird. Der Stadt Wolfach gehört vom ganzen Schloß nur
noch der Schloßhof, der sich ausgezeichnet für viele Festlichkeiten eignet, der
Bauteil mit der Kapelle und die Mauer längs der Straße mit dem Portal Maximilian
Franzens.

Wenn nun also auch das ganze Schloß aufgeteilt ist an verschiedene Besitzer,
so macht es doch im Ganzen gesehen noch den Eindruck des geschlossenen
Einheitlichen, in seiner Monumentalität ein Wahrzeichen des Kinzigtals und
besonders des alten, einstigen Herrschaftssitzes der Stadt Wolfach.

Zum Steinfigürle des sogenannten Bettelmännles ist noch nachzutragen, daß
es wohl ursprünglich nicht an der östlichen Innenseite des Tores sein sollte,
sondern diagonal dazu gegen die westliche Feldseite. Beim Umbau des Tores
1971 konnte in der westlichen Wand eine Nische festgestellt werden, etwa ein
Meter Durchmesser, halbkreisförmig, also wie eine halbe Walze, in ganzer
Höhe des Tordurchganges, die wohl eine hölzerne Welle senkrecht in sich
hatte, mittels derer die Kette der Zugbrücke bewegt werden konnte. Da für
diese Kette jedoch der Gewölbeträger bzw. dieses Bettelmännle hinderlich gewesen
wäre, so setzte man das Männle einfach auf die diagonale Gewölbecke,
wobei sein Hinterteil dann eben nicht einem zu erwartenden Feind zugewandt
wurde, sondern der eigenen Stadt!

Eigentliche Sagen, wie sie sich um viele alte Burgen und Schlösser oft in
schauriger Weise ranken, kennt das Wolfacher Schloß nicht. Es war ja durch
lange Zeit nicht von einer Herrschaft bewohnt, in deren Familie sich Tragödien
abspielten. Allerdings gibt es nicht uninteressante Berichte aus alter Zeit,
wie z.B. die Erwähnung einer Wunderhenne im Castrum Wolfach, die sogar
in den Annalen des Bistums Basel verewigt wurde, Erzählungen von Turmwächtern
und ausreißenden Gefangenen, vom Auftreten einer diebisch veranlagten
Nachbarin als Schloßgeist bis zu ihrem Austreiben u. a.

Literatur:

Fr. Disch, Das Schloß Wolfach, in: Ortenau 21/1934, S. 405—414; J. Krausbeck, Das Schloß zu
Wolfach, in: Ortenau 50/1970, S. 350—372; J. Krausbeck, Die Wiederherstellung der Wolfacher
Schloßkapelle, in: Ortenau 47/1967, S. 123—143; Fr. Disch, Chronik der Stadt Wolfach.
Wolfach 1920; W.A. Tschira, Stadt und Schloß Wolfach, in: Badische Heimat 22/1935,
S. 322—336.

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