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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0465
galt Schiltach als „Grenzburg", die aus Geldnot von 1435—1442 erst einmal
an den Grafen Johann von Zimmern verpfändet worden ist32. Ihres strategischen
Wertes wegen alsbald wieder eingelöst, haben die württembergischen
Landesherren sie fortan an Niederadelige, die in ihren Diensten standen, gegeben
, so daß sie vorrangig als „Burgsitz" diente. Im Jahre 1486 war es der
württembergische Rat und Diener Melchior von Schauenburg, der auf Schiltach
„Behausung und Beholzung" erhielt33. Wie er so hatten auch Adam von
Crowelsow (1492) oder Marquart von Iflingen-Graneck (1548)34 dabei die
Pflicht der Burghut, während der Landesherr das Öffnungsrecht beanspruchte,
auf Grund dessen die Burg ihm im Notfall zur Verfügung stand35. Das war
beispielsweise 1464 der Fall, als Graf Eberhard von Württemberg den Hans
von Rechberg auf Hohenschramberg belagerte und „den raisigen zeug" teilweise
„zu Schiltach" stationiert war36.

In der Reihe der württembergischen Festungen und Burgen des 16./17. Jahrhunderts
gehörte Schiltach zu den „Bergschlössern", wie die aus dem Mittelalter
überkommenen Höhenburgen damals genannt wurden37. Anders als die
großen Festungen wie der Asperg oder der Hohentwiel, die seit dem Aufkommen
der Feuerwaffen in baulicher Gestalt, Ausrüstung und Besatzung als vollkommen
neuer Befestigungstyp entwickelt wurden, waren die alten Burgen
den Pulvergeschützen nicht mehr gewachsen und militärisch alsbald überholt.
Irgendwelche befestigungstechnische Verbesserungen sind auf der Burg Schiltach
nicht durchgeführt worden, anders als auf der von Hornberg, dem Sitz
des Obervogtes, die man im 15. Jahrhundert zu einer „Frühfestung" ausgebaut
hat38. Für Schiltach ist immerhin seit 1592 ein neuer Name nachweisbar,
„Landsehr" oder „Hohe Landesehr"39, der für sie nach wie vor auf eine
Funktion innerhalb der württembergischen Landesverteidigung schließen
läßt. In seiner äußeren Gestalt immer noch die mittelalterliche Hochadelsburg
, wie sie Merian gezeichnet hat, diente das Schiltacher „Bergschloß" oder
„Berghaus" seit der Mitte des 16. Jahrhunderts als Sitz eines Forstmeisters,
der als herzoglicher Beamter die umfangreichen Waldungen der Herrschaft zu
betreuen hatte40.

In militärische Funktionen kam „Hohlandsehr" dann wieder im Dreißigjährigen
Krieg. Eine württembergische Besatzung lag auf der Burg, die 1634 durch
kaiserliche Truppen verjagt wurde. Diese richteten sich fortan in Schiltach
häuslich ein mit immer wieder wechselnden Abteilungen, die von der geplagten
Bevölkerung verpflegt werden mußten. 1638 wiesen sie einen Angriff der
Schweden ab, doch zog sich die kaiserliche Besatzung fünf Jahre später nach
Rottweil zurück, als eine französische Armee von Osten dem Kinzigtal
zustrebte41. Man schrieb den 21. August 1643, als „das hiesige Berghaus" von
den Franzosen in Brand gesteckt und gesprengt wurde, „daß der halbe Thum
auf allen Vier ecke daran zunicht worden"; „es ist also von dem ganzen
Schloß . . . nitz mehr enthalten, alls ein bloßer Stein häufen", wie es der da-

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