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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0480
sichern können, das Kinzigtal mit seinen vom Reich stammenden Rechtstiteln
und Kirchenlehen war jedoch staufisch geworden und damit als Verbindungslinie
für die Grafen unterbrochen8. Hier wieder Einfluß zu gewinnen, mußte
ihr langfristiges Ziel bleiben, dem sie bereits 1234 näher kamen, als Graf
Egino V. sich für seine Parteinahme von König Heinrich (VII.) die Bergrechte
in einigen Gebieten des Schwarzwaldes verschreiben lassen konnte. Darunter
fiel auch „Kinzechen usque Gengenbach et nominatim Milenbach"9, das
heißt, das obere Kinzigtal bis zum Gengenbacher Klostergebiet, aber einschließlich
des Mühlenbachs, wo alle Gold- und Silberfunde als Reichslehen
dem Grafen zugestanden wurden. Durch diese Verleihung mußte sich ihm
außer einer guten Einnahmequelle auch wieder eine Einflußmöglichkeit im
Kinziggebiet eröffnen, da gerade das Bergregal zum Zwecke des Herrschaftsaufbaus
eingesetzt werden konnte: Die Aufnahme eines Grubenbetriebs war
nicht ohne umfangreiche Organisations- und Schutzmaßnahmen zu bewerkstelligen
, für die eine sichere Machtbasis, etwa in Gestalt einer Burg, unumgänglich
gewesen ist.

Wie und wo der Freiburger Graf seine Bergrechte realisiert hat, braucht nicht
mehr fraglich zu sein, nachdem seit 1244 seine Ministerialen im Gebiet von
Schenkenzell nachzuweisen sind. Daß hier auch schon Bergbaumöglichkeiten
gegeben waren, zeigen Nachrichten über „Silberberge" in Wittichen, die bis
in das 13. Jahrhundert zurückgeführt werden können10. Es scheint, als ob der
Schenk Heinrich alsbald nach der Verleihung des Bergregals im Jahre 1234
hierhergeschickt wurde mit dem Auftrag, diese Bergrechte wahrzunehmen
und zu organisieren. Noch 1223 war ,,Heinricus Pincerna", in einer Reihe
freiburgischer Ministerialen stehend, ohne eine Herkunftsbezeichnung gewesen
"; 1244 nannte er sich „de Celle", also nach einem Sitz, den er in der Zwischenzeit
bezogen und an den er sein Tätigkeitsfeld verlegt hatte. Der Zeitraum
für diesen Orts- und Funktionswechsel kann damit auf die Jahre zwischen
1223—1244 eingegrenzt werden, wobei ein Zeitpunkt bald nach 1234 am
wahrscheinlichsten ist.

Dieser aus den Urkunden gewonnene Sachverhalt trifft sich nun mit der Datierung
des Baues der Schenkenburg in so auffallender Weise, daß die Identifizierung
des Wohnsitzes „Celle" oder „Shenchencelle" der ersten Schenken
ohne Schwierigkeiten gelingt. Dies kann nur die Schenkenburg gewesen sein,
die wenig später namentlich ebenfalls als „Schenckenzelle die bürge" (1301)
erscheint12. Für sie haben sich die Umstände ihrer Erbauung geklärt, und auch
an der ihr zugedachten Funktion braucht nicht mehr gezweifelt zu werden: Sie
diente den freiburgischen Schenken als Sitz und Stützpunkt, von dem aus sie
die Bergbauinteressen der Grafen im Revier von Wittichen wahrnahmen. Auf
Grund des hervorragenden Standortes auf dem das ganze Tal abriegelnden
Bergrücken konnte man von ihr aus auch den Zugang in dieses Bergbaugebiet
sichern, so daß aus dieser Sperrlage eine weitere Funktion für diese Burg deut-

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