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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0024
von Villanova, dessen Prophetien in seinen eschatologischen Schriften einen
weiten Einfluß ausübten, der bis Grimmelshausen nachwirkte. Doch mußte
Hitzfeld diese Forschungen, deren Ziel die Habilitation war, bei Ausbruch der
Weltwirtschaftskrise abbrechen, und er kehrte wieder in den Schuldienst zurück
und zwar an die damalige Höhere Bürgerschule in Hornberg. Fortan
wandte er sich der Heimatgeschichte zu und zwar der Orte, wo er beruflich
tätig war oder sich aufhielt. In Hornberg beschäftigte er sich eingehend mit
der Geschichte der Stadt, vorallem ihrem Schloß und einzelnen seiner Bewohner
z. B. dem Reformator Brenz, aber auch dem weltberühmten Hornberger
Schießen, von dem er nachwies, daß es sich auf Grund der damaligen Verhältnisse
gar nicht ereignet hat. Auch die Orte der Umgebung wie Hausach und
sein Schloß sowie Gutach bezog er in seine Forschertätigkeit ein. Als bei einem
Fliegerangriff seine Wohnung in Hornberg zerstört worden war, verlegte er
seinen Wohnsitz nach Gengenbach. Der Geschichte seiner Abtei wie auch der
Stadt selbst galt fortan sein Forschen, dessen Ergebnis seine Geschichte der
Abtei und der Stadt bis 1803 (1960) war. Er untersuchte in einer Reihe von
Arbeiten in der „Ortenau" die wirtschaftlichen Grundlagen der Abtei, eine
mühsame Arbeit, die Entwicklung zur Gebietsverfassung, die Grafschaft Gengenbach
; außerdem behandelte er das Leben des Abtes und Fürstbischofs von
Bamberg Lambert von Burn, der nach seiner Meinung ein bedeutender Staatsmann
in der Mitte des 14. Jahrhunderts war. In einer seiner Arbeiten wies er
auch nach, daß Gengenbach nicht eine Gründung der Zähringer oder der
Hohenstaufen war, sondern des Abtes Gottfried III.

Zeitweilig an der Lehrerakademie in Gengenbach beschäftigt, leitet er von
1954 bis zu seiner Pensionierung 1964 die Max-Jäger-Schule in Rastatt. Zum
Murgtal hatte er schon Beziehungen, seit er in seiner Abhandlung über die
Murgschifferschaft die Geschichte dieser Waldgenossenschaft darstellte, die
heute noch im Gebiet zwischen Hornisgrinde und Murg große Waldungen besitzt
und eine Genossenschaft nach altdeutschem Recht darstellt. In Offenburg
wohnhaft, widmete er sich auch der Geschichte dieser Stadt, wobei er die
These vertrat, Offenburg sei keine zähringische Gründung, außerdem mit der
der Landvogtei Ortenau.

Was Hitzfeld an geschichtlichen Erkenntnissen gewonnen hat, wird von der
späteren Forschung nicht übergangen werden können. All seine Arbeiten
gründen sich auf einem eingehenden Studium der Quellen. Um sie zu finden,
scheute er keine Reisen in die Archive, und um sie zu erschließen keine Mühe.
Von den einmal als richtig erkannten Ergebnissen seiner Forschertätigkeit ließ
er sich nur schwer abbringen. Diese Unerbittlichkeit im Sachlichen war ein
Kennzeichen dieses im persönlichen Verkehr stillen und bescheidenen Mannes
. Am Schluß der Darstellung seines Lebenswerkes schreibt er: „Solange die
Arbeitskraft nicht nachläßt, hört der Historiker nicht auf, wichtige Fragen zu
untersuchen." Der Tod hat seinem Forscherdrang ein Ende gesetzt.

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