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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0085
Hebel ist dem Bauer, dem „Landmann", wie er gerne sagt, stets nahe gewesen
. Auch als er in Karlsruhe die höchsten Sprossen seiner Laufbahn-Leiter erklommen
hatte, blieb seine Sehnsucht nach dem Dorf, dem Land, den Landleuten
. Freilich hat er seine 1820 als Entwurf geschriebene Antrittspredigt vor
einer Landgemeinde nie halten können. ,,An einem friedlichen Landorte, unter
redlichen Menschen als Pfarrer zu leben und zu sterben, war alles, was ich
wünschte ..." heißt es da. Dem entspricht auch seine Mitteilung in einem
Brief an seine Freundin Gustave Fecht, als er Ottoschwanden besucht hatte,
weil er dort die gewünschte Landpfarrei in Aussicht hatte: ,,. . . drei Stunden
weit im Durchschnitt eine Pfarrei von 2 000 Seelen in lauter vereinzelten Höfen
. Man muß zu dem, was man sieht, zu dem romantischen Anblick der Höfe
und der Hügel und Wälder auch noch sich das Innere der Wohnungen, was
man nicht sieht, als den Sitz stillen Friedens, einer unverdorbenen bäuerlichen
Menschenklasse des ländlichen Wohlstandes und einfacher patriarchalischer
Sitten denken . . .".

Das ist die Welt, in die Hebels Bauern gestellt sind. Er greift sie kaum mit ihren
Einzelschicksalen heraus, um sie, wie später Hansjakob, in großen, dramatischen
oder tragischen Bildern darzustellen. Obwohl er von Kriegsläuften und
Zerstörungen in seinen Werken sehr oft spricht, obwohl seine visionären Bilder
sogar den Untergang der Welt beschreiben und ihm die Fehler des menschlichen
Herzens nicht fremd sind, ruht Hebels ländliche Welt dennoch als ein
Hort der Heimat still in sich und zeigt im Kleinen „freudige Gegenwart,
glücklicher Tag, Dasein als heiterste, dankbarste Pflicht des Menschen . . ."
(Rehm).

Der zufriedene Landmann

Deshalb darf der Bauer bei Hebel auch zufrieden sein. Das Gedicht „Der zufriedene
Landmann" sagt es. Er hat die Arbeit auf dem Feld erledigt. Nun
nimmt er ein Pfeifchen Tabak, ehe er heimzu fährt. Auch der Kaiser rauche
eines, meint Hebel, doch habe dieser wenig Freude und Lust dabei, da ihn die
goldene Krone drücke. Auch ernte der Kaiser keinen Dank, wenn er noch soviel
helfe und rate. Genau so wenig schmecke die Pfeife dem General nach der
Schlacht oder dem Kaufherrn, der Sorgen hat:

„De treisch so schwer, es tuet der weh;
Doch hesch nit gnue, und möchtsch no me,
und weisch jo nit, wo ane mit;
drum schmeckt der au di Pfiffli nit!"

Nur dem Bauern schmeckt's, denn sein Weizen liegt im feuchten Grund, und
Gott segnet ihn mit seinem Atem. Daheim wartet die Suppe auf den Zufriedenen
und warten Frau und Kind:

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