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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0113
von P. Maurus Geiger, Abt Kaspar Geiger (1623—34) habe in Münchweier
„ein steinernes Grab / samt des Heiligen darauff gehaunen Bildnuß auffrichten
lassen"45. Stilistisch scheint das Bild besser in Geigers frühe Zeit zu passen46.

Am 10. Juli 1827 verfügten sich der Bischöfliche Kommissarius Dr. Burg47,
der frühere letzte Abt des Klosters Arbogast Heisler, der Münchweirer Ortspfarrer
und Exconventuale Johner, der Pfarrer Martin von St. Landelin, der
Hilfspriester Seeger von Münchweier und der Stadtpfarrer Götz von Euenheim
, der den Vorgang aufnahm48, zusammen mit den Maurern Striegel und
Gottwald in „die alte, zum Teil schon abgebrochene Kirche", um „das hinter
dem Hochaltar befindliche Grab des hl. Märtyrers Landelin zu eröffnen und
die ehrwürdigen Überbleibsel zur Versetzung in die neu zu erbauende Pfarrkirche
zu erheben". Das Grab war oben mit der erwähnten roten Sandsteinplatte
bedeckt, die entfernt wurde. „Etwa 3 Schuh (90 cm) tief unter der Erde
kam man auf eine steinerne Platte, welche vermuten ließ, daß hier der Sarg
des hl. Märtyrer aufbewahrt sey. Nachdem man diesen Stein erhoben hatte,
fand man wirklich diesen Sarg aus einem Stein gehauen, in der Länge 2 und einen
halben Schuh, in der Breite einen Schuh, in der Tiefe sieben Zoll. Darin
befanden sich ganz vermoderte, in Unordnung liegende und mit Grund vermischte
Gebeine. Diese wurden sorgfältig und ehrerbietig herausgenommen
und in einer hölzernen Schachtel aufbewahrt, welche von (. . .) Burg (. . .)
versiegelt wurde."

In der neuen Kirche bewahrte man seither die Reliquien, d.h. den kleinen
Steinsarg mit der Holzschachtel darin, im Hochaltar, in einem „kleinen Mauergewölbe
" auf. Als 1897 der Altar renoviert und vergrößert wurde, öffnete
man das sepulchrum und das darin befindliche „Kindersärgchen" erneut,
nahm Anstoß an der „pietätlosen Schachtel"49, „gefüllt mit größeren und
kleineren Gebeineresten und untermischt mit einer Menge grober Erdteile",
und ließ von dem Bildhauer F. Simmler ein „neues, würdigeres Behältnis in
Sargform aus Eichenholz" anfertigen.

Mehr Aufschlüsse brachte die gründliche Untersuchung, die am 19. 5. 1941
im Auftrag von Erzbischof Gröber durch den Reliquienforscher P. Timotheos
Stumpß durchgeführt wurde. Der kleine Steinsarg scheint nach der Beschreibung
Stumpfls (obwohl die angegebenen Maße nicht genau übereinstimmen)
noch der 1827 vorgefundene zu sein. „Es fand sich vor allem viel Erde vor
(Lehmstückchen und Staub), vermischt mit sehr viel Gebeinstaub und Splittern
. Obenauflagen auch einige größere Knochenfragmente. Auch in der Erdmasse
kamen noch Knochenreste von Bedeutung zum Vorschein." „Man
kann wohl sagen, daß der größte Teil eines Skelettes sich da in zerfallenem Zustande
vorfindet." „Leider fanden sich nicht die geringsten Beigaben. Nur
2—3 Stückchen alte Holzkohlen sowie ein Zapfen aus Ton, der früher vielleicht
zum Verschließen des Sarges gedient hatte (. . .)." „Die Knochen zeigten
lichtgelbe Farbe, entsprechend dem lehmigen Grund, in dem sie lagen. Sie

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