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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0127
Der Name des Stiefvaters

Der „Familienname", den die Mutter Maria zur Zeit des Briefes aus den Jahren
1212 bis 1220 führte, ist bisher strittig. Jedenfalls darf man in dieser Benennung
den Namen eines zweiten Mannes sehen. Eine zweite Ehe Marias
erklärt am besten, warum sie von ihrem Sohn nicht als ,,de Lucenardo" angeredet
wird.

Johann Friedrich Böhmer, aus dessen Nachlaß Julius Ficker den frühen Brief
Konrads zuerst veröffentlichte, gab ,,de Sanc." an und bemerkte, über dem -c
befände sich ein Abkürzungsstrich. Böhmer berief sich auf eine Abschrift von
Ippolito Cereda31. Indessen handelt es sich bei „de Sanc." nur um eine am
Rande der Abschrift Ceredas angebrachte Bleistift-Notiz von Lorenzo Aste-
giano, dem Bearbeiter des Codex Diplomaticus Cremonensis. Auch sonst
bringt der Text in Böhmers Sammlung Ergänzungen, die Astegiano in der Abschrift
Ceredas vorgenommen hatte32.

Ficker kannte noch ein Faksimile von Theodor Wüstenfeld. Hier meinte
er eher „Sore" lesen zu müssen33. Diese Lesart kam dem Original wesentlich
näher, vergaß aber vor allem die Abkürzung am Ende. Neuestens hat
Christoph Bühler den Text nochmals veröffentlicht. Er sieht „de Sirte . . ."
als die wahrscheinlichere Leseart an34. Auch dies kommt dem Original nahe,
bringt aber keine Auflösung der Abkürzung am Schluß.

Vergleicht man im Original sorgfältig die Formen der in Frage kommenden
Buchstaben, so ergibt sich, daß es: „Sirac." heißt. Wie muß man nun diese
Abkürzung auflösen? Sie ist in dem Brief selbst durch zwei Abkürzungsstriche
über dem -c gekennzeichnet. Solch ein doppelter Abkürzungsstrich erscheint
außerdem über „gra" (für gratiam), „promissionu" (für promissionum) und
„fr" (für fratrem)35. Die Abkürzungsstriche stehen demnach anstelle von bis
zu fünf Buchstaben. So dürfte die vollständige Lesung „Siracuse" (oder: Sira-
cusie") lauten. Peinlicherweise hatte schon Cereda diese Leseart verwendet36.

Die Grafschaft Syrakus

Eine Grafschaft Syrakus hat es zur fraglichen Zeit tatsächlich gegeben. Der
zweite Mann der Maria de Palena müßte Graf Alaman von Syrakus gewesen
sein. Er hieß zunächst Alaman da Costa und stammte aus Genua. Eine venezianische
Quelle spricht von „famosus cursariorum princeps"37. Auch Eduard
Winkelmann nannte ihn einen „glücklichen Korsaren"38. Alaman brachte
1204 genuesische Seefahrer, die aus dem östlichen Mittelmeer heimkehrten,
dazu, sich in die Wirren im Königreich Sizilien einzumischen. Man gewann
noch den ebenfalls aus Genua stammenden Grafen Heinrich Piscator von
Malta für ein Unternehmen und ging dann gegen das von Pisanern beherrschte
Syrakus vor. Winkelmann spricht von einem „pisanischen Raubnest"38. Die

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