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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0130
hof mit ausgedehntem Grund und Boden. Von einer Burg oder einem Adelsgeschlecht
gleichen Namens ist aber nichts bekannt47.

Ein Weiler Lützenhardt gehörte mit dem Hauptort Sommenhardt (Gemeinde
Teinach-Zavelstein, Kreis Calw, Land Baden-Württemberg) im Hochmittelalter
dem Kloster Hirsau. Doch weder ein Vogtgeschlecht noch ein Adelssitz
sind bezeugt. Das Dorf Lützenhardt, heute ein Luftkurort (Gemeinde Waldachtal
, Kreis Freudenstadt, Land Baden-Württemberg) wird Ende des 11.
oder Anfang des 12. Jahrhunderts von einem Hochadligen erwähnt, der sich
nach diesem Dorf nannte. Auch der Platz einer verschwundenen Burg ist bekannt
. Jedoch fehlen Quellennachrichten aus der zweiten Hälfte des 12. und
aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Im Unterelsaß liegt nahe der heutigen deutschen Grenze auf der Gemarkung
Obersteinbach (Kreis Weißenburg, Bezirk Unterelsaß) eine Burgruine Lützelhardt
. Die sichtbaren Reste stammen größtenteils aus der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts. In einer verlorenen Grenzbeschreibung wurde wohl zu 1250
das „Castrum Lützelnhardt" einmal erwähnt48. Ausführliche Quellen gehören
erst dem 14. Jahrhundert an. Eine einfachere Anlage könnte hier trotzdem
schon im 12. Jahrhundert gestanden haben. Erbauer und erste Besitzer der
Burg sind aber unbekannt.

Es bleibt noch der Waldberg Lützelhardt über Seelbach bei Lahr. Auf ihm lag
sehr wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine kleine
Befestigung. Damals nannte sich ein zähringischer Ritter von Lützelnhardt.
Im 13. Jahrhundert wurde die Burg stark erweitert, aber kurz nach 1250,
wahrscheinlich um 1255 von den benachbarten Herren v. Geroldseck zerstört.
Die Ruine ist nicht mehr aufgebaut worden.

Entscheidend für die Datierung des Unterganges dieser Burg sind die spätesten
Bauteile. Sie gehören weder der Romanik noch einem Übergangsstil sondern
eindeutig der Frühgotik an. Damit fallen sie in die Jahre ab 1250. 1257 wird in
einer Urkunde über Seelbach ein hochadliger Herr v. Lützelnhardt erwähnt,
er ist aber offensichtlich abwesend49.

Diese Einzelheiten passen noch am ehesten zu den Nachrichten aus Italien:
1254 hatte Konrad v. „Lucenardo" den päpstlichen Hof aufgesucht. (1257 ist
der Herr v. Lützelnhardt im Oberrheingebiet nicht anwesend.) Konrad v.
„Lucenardo" stand seit etwa 1240 eindeutig auf Seiten der Kirche. (Die Herren
v. Geroldseck, die Zerstörer der Burg Lützelhardt, befanden sich zwar
schon 1246—1248 in heftigen Kämpfen, aber auf Seiten des Bischofs von
Straßburg gegen die Staufer. Ein Angriff gegen die Befestigungen auf dem
Lützelhardt ist noch nicht anzunehmen.) Konrad, der Markgraf von Ancona,
später von Molise aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nannte sich v.
Lützelnhardt. (Damals gab es sicher schon eine Burg über Seelbach.)

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