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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0156
des Historismus üblich war. Erst mit großem zeitlichem Abstand fällt dem
Forscher auf, was damals sicher nicht so gesehen werden konnte: Restaurierungen
spiegeln den Zeitgeschmack wider, auch wenn sie noch so stark am Befund
orientiert sind.

In Appenweier trugen zu dem am Ende des vorigen Jahrhunderts neu gewollten
Farbeindruck auch die bunten Verglasungen bei, die damals eingesetzt
wurden. Von ihnen haben sich heute nur Reste in den beiden Chorfenstern erhalten
.

In den Jahren 1935 bis 1937 war in Appenweier die nächste Restaurierung fällig
. Die Fotos des alten Kirchenführers von 1937 dokumentieren sie. Die
dämpfenden Übermalungen des 19. Jahrhunderts verschwanden. Im Führer
heißt es, die Gemälde seien „wieder im alten Glanz" oder ,,zu neuer Schönheit
erweckt". Es war aber nicht nur der Staub, der abgewaschen wurde, sondern
eine ganze Phase der Geschichte der Kirche verschwand: Die ornamentale
Bemalung von Decke und Wänden wurde entfernt oder übermalt. Die
Deckenbilder wurden gereinigt und wiederum kräftig retuschiert mit dem Ziel,
alles Dargestellte deutlich ablesbar zu machen. Alte Fotografien zeigen, daß
alle dargestellten Menschen und Dinge damals harte Konturen bekamen. Die
stuckierten Decken wurden in ganz hellen Tönen mit sparsamer Vergoldung
neu gefaßt. Die Deckengemälde mit den stark konturierten Figuren schienen
nun ebenso hart in die fast einheitlich weiße Decke eingeschnitten.

1961 schrieb der damalige Konservator der kirchlichen Baudenkmäler, Msgr.
Ginter: „Obwohl erst vor wenigen Jahrzehnten innenrenoviert, ist heute
schon wieder eine solche Instandsetzung — dank der Warmluftheizung! —
nötig geworden." Die nötig gewordene Innenrestaurierung von 1963 bis 1965
änderte an dem vorgefundenen Zustand der dreißiger Jahre kaum etwas. Der
nur schwach abgetönte Stuck in der fast weißen Decke wurde wiederholt, eine
sparsame Vergoldung neu angebracht. Auf Verlangen des kirchlichen Konservators
wurden die farbigen Scheiben entfernt. Die noch 1937 vielleicht nach
vorgefundenen Resten unter der Übermalung marmorierten Pilaster wurden
nun hell wie die Wand.

Eine helle Kirche zu haben war das Leitbild der Restaurierung bis hin zum
neuen Boden.

Als sich nach der Behebung der Schäden an der Decke nach 1980 die Arbeiten
zwangsläufig zu einer Gesamtrestaurierung der Kirche ausweiteten — wiederum
hatte die Heizung kräftig zur Verschmutzung der Decke beigetragen —,
stellte sich die Frage nach dem Konzept dieser Restaurierung. Es soll in einigen
Sätzen dargelegt werden:

Aufgrund einer möglichst eingehenden Untersuchung aller Farbschichten auf
allen Bauteilen war festzustellen, welche Restaurierungszustände unter der
letzten Übermalung erhalten waren.

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