Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0162
Nach einer weiteren Tagung des Provinzkapitels im Jahre 1637 wurden zwei
Patres nach Offenburg abgeordnet mit der Aufgabe, die Gründungsfrage zu
bereinigen und sich für die Pastoration einzusetzen. Die Kapelle des
St.-Andreas-Hospitals stand ihnen für die Feier des Gottesdienstes zur Verfügung
. „Sogleich eröffneten die Patres mit solchem apostolischen Eifer die Arbeiten
im Weinberg des Herrn, daß eine erfreuliche Wendung im religiösen
Leben der Katholiken eintrat. Welch ein Gegensatz: Die Kapuziner oblagen
still und eifrig dem schönsten Friedenswerk, und im Lande wütete der Krieg,
drinnen in Offenburg selbst schlug der Reitergeneral Johann von Werth
(1591—1652) sein Hauptquartier auf und verlangte von jeder Ortschaft für
seine wild herum schweifenden Truppen je ein paar hundert Forellen"5.

Die eigentliche Gründung des Offenburger Kapuzinerklosters war das Werk
des Paters Karl von Hagenau. Seine wiederholten Bitten um Aufnahme einiger
Patres wurden zunächst vom Rat rundweg abgeschlagen. Darauf wandte
er sich an seinen reichen Vetter, den kaiserlichen Rat und Oberstwachtmeister
Eucharius Harst von Porenau und Slavadin in Mähren, der dem Kapuzinerorden
sehr zugetan war. Diesem setzte er auseinander, daß der Orden in Offenburg
ein reiches Tätigkeitsfeld finde. Eucharius Harst versagte seine Hilfe
nicht und stellte die nötigen Mittel zur Verfügung. Nun schickte Pater Karl
seinen Ordensbruder Felician nach Offenburg und ließ den Rat nochmals um
Aufnahme und um einen Platz für den Klosterbau bitten. Er versicherte den
Stadtvätern, daß ihnen keine Kosten erwachsen würden, da die zum Bau nötigen
Geldmittel von einem freigebigen Wohltäter gestiftet würden. Jetzt erteilte
der Rat die Genehmigung, und zwar „einhellig, aber sonder freuden". Die
Ansprüche der Patres waren ja sehr bescheiden. Sie erklärten sich bereit, die
Predigerstelle zu versehen, und baten nur um ein „Häuslein" und ein „Gärt-
lein" bis zur Fertigstellung des Klosters. Nun zeigte sich der Rat hochherzig
und wies den Patres am 3. August 1637 das Syndikatshaus an. Aber erst am
20. Oktober 1637 trafen die Patres ein. Ihre Messen lasen sie in der Spitalkirche6
. Über den Beginn des Klosterbaus geben die Offenburger Ratsprotokolle
Auskunft7. Am Freitag, den 13. April 1640 können wir lesen:

„Die Herrn P. P. Capucini übergeben supplication, umb concedirung eines Plazes, dero zu ferba-
wung ihres Clösterlins und Gottshaußes und berufen einen Ehrs. Rhat als Ihre patronen zu Legung
des ersten Steins, so uf den 21. diß sollemniter soll vorgenommen werden.

Soll wegen aßignation des Plazes von den Herrn Zwölffen Augenschein eingenommen werden,
beyßeins der H. Patrum".

Der Stadtrat genehmigt die Bitte der Patres mit folgendem Beschluß: „Die
Anweisung des Platzes soll von den Herren Zwölfer in Augenschein genommen
werden, im Beisein der Herren Patres". Eine Woche später, am 20. 4.
1640, berichtet das Ratsprotokoll, daß man nach „eingenommenem Augenschein
" den Herren Kapuzinerpatres einen Platz im „Faulen Pelz" (dem
Gebiet um die heutige Gymnasiumstraße) zugewiesen habe, auf dem dieselben
ihre „Kürch und Klösterlin bauen möchten". Man erlaubte ihnen, mit ihrem

162


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0162