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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0179
Joseph Rink, der Geschossene, befände sich aber noch auf dem Köcherhof in
äußerster Todesgefahr. In Beglaubigung dessen hätte man den Euenheim -
münsterischen Pfarrer und den dasigen Chirurg eilends dahin berufen. Da an
dem Aufkommen der so übel, hart und gefährlich verletzten Schuttertäler Untertanen
Joseph Rink, Christian Fehrenbacher und Antoni Grießbaum gezweifelt
wurde, hätte man auf oberamtlichen Befehl veranlaßt, den Medicum
zu Ettenheimmünster, zwei Lahrerische und den hiesigen Chirurgus, Frantz
Krantz, eilends zu den Patienten berufen, um ihre Verletzungen auf das genaueste
zu examinieren und schriftlichen Bericht zu erstatten.

Laut Kanzlei-Protokoll des Gräflichen Oberamts Seelbach verstarb Christian
Fehrenbacher am 10. November 1741 an den „von den Ettenheimer mordtätlich
empfangenen Wunden". Christian Fehrenbacher hinterließ eine „äußerst
betrübte Witwe mit zwei kleinen Kindern".

Am 4. Dezember 1741 hatten sich Joseph Rink und Anton Grießbaum dank
chirurgischer Pflege wieder soweit von ihren Schuß- und Schlagwunden erholt
, daß sie in der Lage waren, sich auf dem Oberamt Seelbach zum Verhör
einzufinden. Ergänzend zu den Angaben des Joseph Müller vom 6. Oktober
berichtete Joseph Rink, daß der Ettenheimer Bürgermeister aus einer Entfernung
von ungefähr 20 Schritten voll auf ihn geschossen, er einen zusätzlichen
Waldaxtstreich auf die Spitze der Rippen und in den Bauch erhalten hätte und
nach einem vollkommenen Schuß in den hohlen Leib durch den Ettenheimi-
schen Kupferschmied, den sie den Uhl genannt, zu Boden gegangen sei.

Nach solch unchristlichem Verfahren hätten ihn die nachkommenden Schuttertäler
auf den nahegelegenen Köcherhof getragen und sogleich einen Geistlichen
und einen Chirurg von Ettenheimmünster besorgt. Nach reumütig abgelegter
Beicht, empfangenem hoch würdigem Gut und letzter Ölung hätte ihn
selbigen Tags abends der Köcherhofbauer in einem Bett nach Hause geführt.
Seit einigen wenigen Tagen habe er sich wieder zweimal in die Kirche gewagt;
dieses sei nun sein dritter Ausgang.

Anton Grießbaum bestätigte im wesentlichen die Aussage des Joseph Rink
und beschrieb die näheren Umstände, wie er und die anderen Schuttertäler
Bauern von Joseph Rink zuhilfe gerufen worden wären.

Freitags, zu früher Tageszeit, hätten er und sein anstößiger Nachbar in ihren
Reut- und Wildfeldern geschorfet (aufhacken) und das Feld zum Feuern vorbereitet
, da unvermutet von der Berghöhe, dem sogenannten Girifuß, Joseph
Rink ihm zugerufen hätte, sie sollten doch ihm und seinem Vater um Gotteswillen
zuhilfe kommen, welchem Zurufen sie sich dann auch eilends nebst
noch anderen von den Häusern sie sich gutmütigst gefüget.

Nachdem sie die Ettenheimer erreicht hätten, hätten die drei Ettenheimer
Bannwarte mit ihren Waldäxten auf ihn und den kürzlich an seinen Wunden

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