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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0212
ten Staaten ausgewandert, wenn man dem Randvermerk „Amerika" neben
Rosts Namen im Bürgerregister Lahrs Glauben schenken darf.

Des ,,Schutterboten" Beitrag zum Liberalismus

Rosts Eintreten für den Liberalismus hält sich zunächst noch stark im Bereich
des Allgemeinen, denn er setzt zunächst „Liberalismus" gleich mit
„Freiheit". In diesem Sinne wünscht er den „Schutterboten" denn auch als
einen Verbreiter eines freiheitlichen Gedankengutes, es ist des „Schutterboten"
„größte Freude, wenn er einen Fortschritt zur Freiheit erfährt, wenn er eine
Tat hört, die eines freien Mannes, einer freien Stadt, eines freien Volkes würdig
ist"14. Ein solcher „Fortschritt zur Freiheit" scheint Rost zum Beispiel die
Dankesrede des Rastatter Abgeordneten Sander an die Wahlmänner der
Ämter Baden-Baden und Gernsbach, welche er in aller Ausführlichkeit abdruckt
. „Wahrheit, Volk, Recht", — das sind Schlagworte der Rede, welche
auch auf der Linie des „Schutterboten" liegen und dessen Freiheitsbegriff
näher erläutern.

Überhaupt verliert sich der „Schutterbote" nicht allzusehr in grundsätzlichen
Fragen zum Liberalismus, welche nur in den ersten Nummern der Zeitung behandelt
werden. So wird zum Beispiel von Rost die Frage aufgeworfen, was
denn nun unter die Rubrik „Inländisches" zu subsumieren sei: nur Nachrichten
aus den badischen Landesteilen oder ganz allgemein Nachrichten aus dem
Bereich des Deutschen Bundes? Der „Schutterbote" trifft die Entscheidung
zugunsten des Deutschen Bundes und damit für die Großdeutsche Lösung.
Dadurch vertritt Rost (vorausgesetzt er ist der Verfasser aller jener Leitartikel)
bereits das Gedankengut der süddeutschen Demokraten, welche sich in der
Frage der Umgrenzung des Reiches im Zuge der Reichsverfassungsdiskussion
1848 gegen eine kleindeutsche Lösung aussprachen, auch wenn bei ihm die
Alternative kleindeutsch-großdeutsch noch durch die Alternative badisch-
großdeutsch verdeckt ist.

Gleichbedeutend neben diese nur im ersten Jahresviertel 1833 diskutierten
Fragen tritt die Bewunderung und Unterstützung des zu jener Zeit heraus-
ragendsten badischen Liberalen, Karl von Rotteck. Zufällig (?) fällt die Herausgabe
der ersten Nummern des „Schutterboten" in jene Tage, in denen
Rotteck sich in Freiburg zum Bürgermeister wählen ließ, die Regierung die
Wahl jedoch nicht bestätigen wollte. Der „Schutterbote" ergriff in der Auseinandersetzung
, welche auch auf publizistischer Ebene heftig geführt wurde,
für Rotteck Partei und scheute sich nicht, die Karlsruher Zeitung als „Organ
der Regierung"15 anzugreifen. Das Eintreten für Rotteck zeigt aber im Grunde
auch, wie weit der „Schutterbote" des Jahres 1833 im Grunde doch noch von
seiner radikalen Haltung im Jahre 1848 entfernt ist. Die Begeisterung für den
Freiburger Liberalen läßt indirekt nämlich auch ein Mitgehen des „Schutter-

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