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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0217
Offenburg die erste Volksversammlung im mittelbadischen Raum anberaumt
worden; hier wurden Grundforderungen des deutschen Liberalismus propagiert
, wie Pressefreiheit, Einrichtung von Schwurgerichten, konstitutionelle
Verfassungen in allen deutschen Einzelstaaten und Zusammentritt eines gemeinsamen
deutschen Parlaments. Eine weitere Volksversammlung, die am
19. März 1848 wiederum in Offenburg abgehalten wurde, hatte sich das Ziel
gesetzt, der Revolution eine Organisation zu geben, unter anderem durch die
Gründung „vaterländischer Vereine" in jeder Gemeinde, aus denen dann die
Bezirks-, Kreis- und Landesvereine hervorgehen sollten; außerdem wurden für
jeden der vier Landkreise Badens vier Männer gewählt, die den Zentralausschuß
bildeten4.

Der zweiten Offenburger Volksversammlung folgte die erste Acherner Volksversammlung
vom 2. April 1848, auf die in diesem Beitrag näher eingegangen
werden soll. Zeitlich lag sie nach den revolutionären Vorgängen in Berlin und
Wien, unmittelbar nach dem Scheitern der radikalen Kräfte im Frankfurter
Vorparlament und vor der Wahl und dem Zusammentritt der Nationalversammlung
in der Frankfurter Paulskirche. Sie erlangte überregionale Bedeutung
und nahm unmittelbaren Einfluß auf den Verlauf der Revolution im
Großherzogtum Baden.

Daß Achern Tagungsort einer derart wichtigen Volksversammlung wurde,
war nicht zuletzt das Verdienst einiger Persönlichkeiten aus Achern, die sich
mit großem Eifer für die Sache der Revolution eingesetzt hatten5. Zu ihnen
zählte der Advokat Franz Richter, der Abgeordneter der Zweiten Badischen
Kammer war, in die er den „formlosen, burschikosen Wirtshauston"6 hineingetragen
haben soll. Seit dem 2. April 1848 war er überdies Mitglied im oben
erwähnten Zentralausschuß des Mittelrheinkreises. Zu der Gruppe besonders
aktiver Revolutionäre aus Achern mit überregionaler Bedeutung gehörte auch
Joseph Ignaz Peter; er war seit 1841 Mitglied der Zweiten Badischen Kammer
und wurde im März 1848 als Regierungsdirektor nach Konstanz berufen; im
Frankfurter Vorparlament fungierte er als einer der Vertreter Badens und hatte
während des Heckeraufstandes im April 1848 das Amt des Statthalters im Seekreis
(Bodensee) inne; 1849 wurde ihm schließlich sogar das Justizministerium
in der von den Revolutionären geschaffenen badischen Republik anvertraut.
Nicht unerwähnt bleiben darf ferner der prakt. Arzt Dr. Habich, der am
2. April 1848 in den auf der Offenburger Volksversammlung vom 19. März
ins Leben gerufenen Kreisausschuß gewählt wurde; während der badischen
Revolution des Jahres 1849 bekleidete er außerdem das Amt des Zivilkommissars
im Amtsbezirk Achern. Mit Nachdruck wird sich sicherlich auch der
Acherner Bürgermeister Franz Joseph Peter für das Zustandekommen der
Acherner Volksversammlung eingesetzt haben, denn auch er hatte sich uneingeschränkt
hinter die Ziele der Revolution gestellt.

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