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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0254
Über dem Steinbruch am Artenberg in Steinach, in Schnellingen sowie in der
Haslacher Leimengrube war die Flak stationiert17. Flakgeschützte Orte waren
jedoch auch Biberach, Gutach, Hausach und Wolfach18. Die Bevölkerung versuchte
, sich so gut, wie es ging, vor den fortwährenden Angriffen der Bomber
und Jabos zu schützen, und suchte Zuflucht in ihren Kellern und in den öffentlichen
Luftschutzräumen. In Haslach waren beispielsweise 80 Prozent der
Häuser in der Altstadt nicht unterkellert, so daß die Einrichtung von Luftschutzräumen
dort nicht möglich war19. Aber auch die öffentlichen Luftschutzräume
reichten bei weitem nicht aus. In Haslach wurden für 4400 Personen
Luftschutzräume benötigt, jedoch nur für 2500 Personen waren sie vorhanden20
. Zum Teil waren die vorhandenen Luftschutzräume sehr unzureichend
und boten kaum Schutz. Öffentliche Luftschutzräume befanden sich in
Haslach im „Fürstenberger Hof", im Brauereigebäude Riegeler, im Kastenkeller
, in den Felsenkellern Otto Haser und Josef Aiple am Herrenberg, im
Felsenkeller am Stricker, in den Felsenkellern Alfred Krämer und Robert
Vollmer am Schänzle sowie im Felsenkeller der Stadtgemeinde an der Hofstet -
ter Straße21. Man plante, sogar die Vorhalle des Rathauses zu unterkellern,
um dort einen öffentlichen Luftschutzraum einzurichten22. Dieses Vorhaben
konnte vor Kriegsende ebenso wenig verwirklicht werden wie der Luftschutzstollenbau
bei der Ziegelei Bührer23. Ende 1944 wurden an den Ortseingängen
von Haslach sogenannte „Einmannlöcher" angelegt, die Schutz vor Jagdbomberangriffen
bieten sollten. Sie waren im Winter 1944/45 allerdings ständig
unter Wasser, zum Teil zugefroren und kaum benutzbar24. Bei der Benutzung
der öffentlichen Luftschutzräume hatte die deutsche Zivilbevölkerung
den Vorrang. Die zahlreichen ausländischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen25
durften sie nur aufsuchen, solange der Raum reichte26.

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene

Eine der schlimmsten und bedrückendsten Erscheinungen der NS-Gewaltherr-
schaft war die Verschleppung von Millionen Menschen zur Zwangsarbeit in
Deutschland. Sie sollten die Lücken schließen, die die Einberufungen zur
Wehrmacht gerissen hatten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges befanden sich
ungefähr 10 Millionen Zwangsarbeiter als Arbeiterinnen und Arbeiter in der
deutschen Industrie und Landwirtschaft. Die meisten kamen aus Osteuropa27.
Rücksichtsloses Vorgehen gegen diese Zwangsarbeiter kennzeichnet die letzte
Phase des Krieges — auch im Kinzigtal.

Im Raum Haslach waren Anfang 1945 etwa 500 Ausländer in Betrieben und in
der Landwirtschaft beschäftigt. Im Raum Hausach befand sich etwa die gleiche
Anzahl ausländischer Arbeitskräfte. Im Stadtgebiet Haslach waren
1944/45 122 Russen, 40 Polen, 96 Franzosen, 23 Holländer und 6 Belgier in
Industrie und Landwirtschaft eingesetzt28. Ihre Situation in den letzten Mona-

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