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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0263
Warenlager und verkauften zu Niedrigpreisen an die Bevölkerung76. Mitte
April 1945 kam der Post- und Bahnverkehr vollkommen zum Erliegen77.
Nachts zogen zahlreiche militärische Kolonnen nach Osten. Der Rückzug der
deutschen Truppen hatte bereits begonnen. Gerüchte kursierten in den letzten
Kriegstagen im Kinzigtal: Werwolfeinheiten seien aufgestellt worden, die als
Partisanen auch nach der Besetzung durch den Feind den Kampf für „Volk
und Führer" weiterführen sollten78.

Inzwischen war die Front ins Kinzigtal vorgerückt. Schwere Kämpfe zwischen
deutschen und französischen Truppen fanden Mitte April im Raum Ortenberg
und Gengenbach statt. Getreu Hitlers Befehl von der „verbrannten Erde"
vom 19. März 194579 wurden kurz vor dem Eintreffen der Franzosen am 19.,
20. und 21. April 1945 alle Brücken im mittleren Kinzigtal von Steinach bis
Wolfach von deutschen Pionieren gesprengt. Sogar die neue Stadtbrücke in
Wolfach flog in die Luft80. Entschlossen widersetzten sich die Haslacher und
Hausacher Bürger der Sprengung ihrer Elektrizitätswerke; denn nach dem
Willen des NS-Kreisleiters Schweighardt, der zugleich Reichsverteidigungskommissar
für den Landkreis Wolfach war, sollten sowohl das Haslacher
Elektrizitätswerk als auch die Kraftanlagen des Mannesmann-Werkes und der
Stadtmühle in Hausach in die Luft gesprengt werden81. Als am 19. April 1945
in Haslach die Parole ausgegeben wurde, die Stadt müsse verteidigt werden82,
fand der große Exodus der Bevölkerung in Richtung Vulkan statt. Wo vor
wenigen Tagen noch die KZ-Häftlinge ihre Sklavenarbeit verrichten mußten,
fanden jetzt viele Haslacher ihren letzten Unterschlupf. In den Vulkan-Stollen
wurden Holzwolle und Stroh verteilt, um für die neuen Vulkanbewohner
Lagerstätten einzurichten83.

Am 18. April 1945 hatten die französischen Truppen Biberach erreicht, um
das einen Tag lang gekämpft wurde. 28 Häuser gingen in Flammen auf. Ihre
Zahl wäre noch größer gewesen, wenn die französischen Soldaten nach der
Einnahme des Dorfes nicht mitgeholfen hätten, die ausgebrochenen Brände
zu löschen84. Auch in Welschensteinach wurde erbittert gekämpft. Ein Volkssturmbataillon
versuchte, die französischen Truppen, die vom Schuttertal herkamen
, aufzuhalten. Der Kampf zog sich mehrere Stunden auf den Höhen
zwischen Schweighausen und Welschensteinach bis Hofstetten hin. Die Volkssturmeinheiten
zogen sich schließlich über Hofstetten in Richtung Prechtal
zurück85. Am 20. April war Welschensteinach in französischer Hand, am gleichen
Tag fuhren französische Panzer, über Lachen kommend, auch in Steinach
ein. Die Panzersperren auf der Kinzigtalstraße wurden von ihnen einfach
umfahren. Auch Bollenbach wurde am 20. April von den Franzosen besetzt.
Die französischen Soldaten kamen über das Eckle, den Katzenstein und den
Barberast und nahmen das Dorf ein86.

In Haslach war am Morgen des 19. Aprils an die Volkssturmmänner der Befehl
gegeben worden, sie sollten nach Villingen marschieren. Er wurde jedoch

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