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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0352
Herzogin Uta von Schauenburg gründete 1192 das Kloster Allerheiligen. Sie
schenkte zu Lebzeiten den Maiwald, den Lechwald und den Ulmhardt den Gemeinden
Kappelrodeck, Waldulm, Ulm mit den ehemaligen Filialgemeinden
Mosbach, Erlach, Tiergarten, Stadelhofen, Renchen und Wagshurst zu Eigentum
. Ab dem 13. Jahrhundert wurde diese Schenkung gemeinsam genutzt.
Doch im Laufe der Jahrhunderte kam es wegen der Anteile immer wieder zu
Meinungsverschiedenheiten und Streitereien unter den einzelnen Gemeinden.
Nach langwierigen Verhandlungen wurden die Ländereien (Besitzungen) am
9. Oktober 1811 an die einzelnen Gemeinden aufgeteilt. Hierbei erhielt Tiergarten
aufgrund seiner Kopfzahl 122 Morgen im Maiwald und 150 Morgen im
Ulmhardt. Legt man dem badischen Morgen 36 ar zugrunde, erhielt die Gemeinde
Tiergarten 54,0 ha vom Ulmhardt. Diese 54,0 ha sind nun die Ausgangsbasis
für den Gemeinderebberg von Tiergarten.

Der Gemeinderat von Tiergarten beschloß im Jahre 1839, daß ein Teil des
Ulmhardtwaldes ausgestockt, mit Reben angelegt und unter die Bürger aufgeteilt
werden sollte. 1840 wurden 30 Morgen (10,8 ha) ausgestockt, in 96 Lose
mit je 108 Ruthen17 geteilt. Davon wurden 85 Lose unter die Bürger vergeben
und 11 Lose für die Gemeinde vorbehalten und von dieser verpachtet. Die
jährlichen Pachteinnahmen betrugen 189 Gulden, die Genußauflage je Los
betrug 1 Gulden. Die Art und Teilung des im Jahre 1840 ausgestockten Waldbodens
wurde nach den Statuten vorgenommen, welche die Großherzogliche
Regierung am 12. Mai 1840 vorgeschlagen hatte. Die Verlosung der 85 Lose
unter die Bürger erfolgte 1841. Diese erste gemeinschaftliche Pioniertat der
früheren Tiergärtner Rebbauern, festgehalten auf einem Gedenkstein, welcher
früher oberhalb der Ullenburg am Weg zum Rebberg stand und heute beim
Kreuz am Eingange des Rebberges steht.

Die Inschrift lautet: „Dieser Rebberg wurde angelegt im Jahre 1841".

Es dürfte in diesem Zusammenhang auch interessieren, welche Ernteerträge
und Verkaufserlöse in der damaligen Zeit zu erwarten waren. Nach den damaligen
Berichten des „Landwirtschaftlichen Wochenblattes für das Großherzogtum
Baden" war 1842 ein gutes Weinjahr'8. Der durchschnittliche Ertrag
lag umgerechnet bei 18 hl/ha, und der Verkaufserlös betrug 18 Pfennige pro
Liter Wein. Ein Vergleich mit einigen anderen landwirtschaftlichen Produkten
: Ein Rebsetzling kostete 17 Pfennige, ein veredelter Obstbaum 68 Pfennige
, 1 kg Weizen 20 Pfennige, 1 kg Roggen 14,5 Pfennige, 1 kg Hafer 7,2 Pfennige
, 1 Liter Milch 19 Pfennige. Man kann also davon ausgehen, daß damals
die Preise für 1 Liter Wein, 1 kg Weizen oder 1 Liter Milch etwa gleich waren.

Die 1841 vorgenommene Waldausstockung und Bepflanzung mit Reben hatte
sich anscheinend bewährt. Denn 1847 wurden weitere 34 Morgen (12,2 ha) des
Ulmhardtwaldes ausgestockt und in 123 Reblose aufgeteilt. Jedes einzelne
Teilstück hatte 100 Ruthen (9,0 ar). Von ihnen wurden 98 unter die Bürger

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