Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0416
Jahresband 1984, was in den bisherigen Bänden
stets da war und seiner Nützlichkeit wegen
nicht genug hätte gelobt werden können: das
Stichwortverzeichnis zu allen „Bühler Blauen
Heften", allen Ausgaben „Um Rhein und
Murg" und allen bislang erschienenen Bänden
„Heimatbuch-Landkreis Rastatt" (1983 umfaßte
das Verzeichnis die Seiten 193-214). Regelmäßig
auf den neusten Stand gebracht, war
dieses Stichwortregister eine große Hilfe, wie
sie von keinem vergleichbaren Werk überhaupt
angeboten wird. Ein umso größeres Lob hat
der Anonymus verdient, der Jahr für Jahr diese
Arbeit auf sich nahm. Man kann nur hoffen,
daß 1984 eine Ausnahme war. Den Herausgebern
muß man dringend empfehlen, dieses Stichwortverzeichnis
wieder in ihr Programm aufzunehmen
. Nichts gegen eine „Bücherecke",
in der ausgewählte Bücher mit Heimatbezug
besprochen werden. Wenn es aber nur eine
Platzfrage sein sollte, wäre das Stichwortverzeichnis
auf jeden Fall vorzuziehen. Hoffen
wir, daß es wieder kommt.

Gerhard Hoffmann

Gemeinde Appenweier. 1100 Jahre
Appenweier 884—1984. Oberkirch 1984.

Rechtzeitig zur 1100-Jahrfeier Appenweier im
Juni 1984 brachte die Gemeinde Appenweier
ein Buch zur Geschichte Appenweiers heraus,
das von der Mitgliedergruppe Appenweier des
Historischen Vereins für Mittelbaden konzipiert
wurde. Federführend war Karl Maier, der
auch die meisten Beiträge zu diesem wohlgelungenen
Geschichtswerk schrieb. Es lag nicht
in der Absicht der Verfasser, eine vollständige
Beschreibung der elfhundertjährigen Geschichte
Appenweiers zu liefern, unter anderem
deshalb nicht, weil man sich auf eine bestimmte
Seitenzahl beschränken mußte und
weil man für einige Zeitabschnitte kein oder
nur wenig Quellenmaterial zur Verfügung hatte.
Trotz dieser Lücken bekommt der Leser einen
sehr guten Überblick über die geschichtliche
Entwicklung Appenweiers, denn die wichtigsten
geschichtlichen Phasen und Ereignisse
konnten zum Gegenstand historischen Forschens
gemacht werden.
Von besonderer Qualität sind die Beiträge, die
Karl Maier abgefaßt hat. Sie überzeugen sowohl
durch ihre wissenschaftliche Prägnanz als
auch durch die lebendige und sprachlich einwandfreie
Darstellung. Der Fachhistoriker
wird diese Beiträge insofern mit Interesse lesen
, als alle Aussagen belegt werden. Nicht zuletzt
aus diesen Belegen wird ersichtlich, daß

viel historische Kleinarbeit geleistet werden
mußte und daß die zahlreichen neuen Erkenntnisse
, die Maier gewinnen konnte, auf intensiver
Arbeit mit größtenteils unediertem Quellenmaterial
beruhen.

An den Beginn seiner Untersuchungen stellt
Maier die Klärung der frühesten schriftlichen
Verwendung des Namens Appenweier in der
Honauer Urkunde vom Jahre 884; darüber
hinaus wird in diesem Kapitel die vielfältige
weltliche und geistliche Grundherrschaft dargestellt
, die im Mittelalter im Bereich der Gemeinde
und des Gerichts Appenweier angesiedelt
war; aber auch der Besitz reicher Bürger
aus Straßburg, Offenburg und Oberkirch in
Appenweier wird unter Heranziehung der verfügbaren
Aufzeichungen genau untersucht.

Bei der Darstellung der Beziehungen zwischen
Appenweier und der Korker Waldgenossenschaft
faßt Maier die verschiedenen Deutungsversuche
des Korker Waldbriefes zusammen,
beurteilt sie mit überzeugenden Argumenten
und würdigt die Rolle des Stifters Eppo; deutlich
kommen in diesem Zusammenhang auch
die Schwierigkeiten zum Ausdruck, unter denen
sich eine genossenschaftlich strukturierte
Gemeinschaft durch die Jahrhunderte hindurch
ohne echte eigene Polizeigewalt gegen
die Verwaltungen der Grund- und Landesherren
sowie neidischer Nachbarn zu bewahren
suchte und schließlich doch unterlag.
Zum Gegenstand einer detaillierten Untersuchung
werden auch die Verfassung und die Geschichte
des Landgerichts Appenweier gemacht
; insbesondere wird abgehoben auf die
Aufgabenbereiche und Kompetenzen der
Schultheißen und Vögte in ihrer Entwicklung
sowie auf die Abhängigkeitsverhältnisse und
Mitwirkungsmöglichkeiten der Untertanen des
Landgerichts Appenweier.
Interessante Gesichtspunkte enthält auch das
Kapitel, in dem die Ereignisse des Bauernkriegs
im Gericht Appenweier sowie die auf
das Gericht Appenweier bezogenen Forschungsergebnisse
zur Darstellung kommen.
Die Auswirkungen der Französischen Revolution
auf Appenweier werden ebenfalls gebührend
gewürdigt; Maier geht es hier vor allem
darum aufzuzeigen, daß die vom Elsaß beeinflußten
Unruhen eher von restaurativen Forderungen
gegen die aufgeklärte Politik Kaiser Josefs
II. begleitet waren: man übte nämlich nur
Kritik an den unteren Behörden bei ausrückli-
cher Loyalität gegenüber dem absolutistischen
Herrscherhaus; vor Augen geführt werden
dem Leser überdies Not und Elend der Bevölkerung
während der Revolutionskriege und der
Kriege Napoleons.

In der Darstellung der Revolutionsjahre
1848/49 wird die konservative Grundhaltung

416


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0416