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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0425
henden Heeres nach Vereinigung der Grafschaften
Baden-Baden und Baden-Durlach
und seine Beteiligung an den beiden ersten Koalitionskriegen
dargelegt mit Angaben über
Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung
von Infanterie, Kavallerie, Husaren und Artillerie
.

Für Abtretung der linksrheinischen Gebiete
mit 25.000 Einwohnern gemäß Reichsdeputationshauptschluß
von 1803 erhielt Baden
250.000 neue Untertanen und die Kurwürde.
Als Zwangsverbündeter Napoleons hatte das
Großherzogtum die Aufgabe, seine Armee zu
vergrößern — nach preußischem Muster.
Der Beitritt zum Rheinbund 1805/06 verlangte
die erneute Reorganisation der Armee, in
Truppenteilen, Verwaltung und Versorgungswesen
. Neben dem Auxilar-Corps von 1805
werden die aus diesem Anlaß z.T. neu aufgestellten
Einheiten von Infanterie, Garde du
Corps, Dragonern, Husaren, Jägern und Fußartillerie
mit Detailangaben zur Ausrüstung
aufgeführt.

1808 erhielt die bis dahin nach preußischem
Muster organisierte Armee eine neue badische
Heeresverfassung nach französischem Muster,
die sich auf Rekrutierung, Truppenorganisation
und Militärverwaltung auswirkte.
Im gleichen Jahr begann Napoleon den Feldzug
gegen Spanien. Der „King's German Legion
" auf englischer Seite stand die „Deutsche
Division" auf französischer Seite gegenüber.
Von dem Corps de Bade kehrten die letzten
Gefangenen erst 1814 heim. 1809 stellte Baden
6.300 Mann zum Feldzug gegen Österreich
auf, 1812 über 7.000 gegen Rußland, deren Reste
den Übergang über die Beresina verlustreich
sicherten.

Wie für die bereits zu Beginn des Jahres 1813
für Napoleon neu aufzustellenden Truppenkontingente
in der Völkerschlacht bei Leipzig
hielt Baden die französische Heeresorganisation
auch beim Übertritt zu den Gegnern Napoleons
bei. Mit der 1813 neu geschaffenen
Landwehr und dem Landsturm standen Anfang
1814 16.000 Mann badische Truppen für
den Winterfeldzug der Verbündeten bereit, die
Badener im VIII. Korps waren eingesetzt vor
Straßburg, Pfalzburg und Landau. Wie für
diese Phase finden sich für den Abschnitt 1815
bis 1849 ausführliche Angaben zu Uniformen,
Bewaffnung, Feldzeichen, Orden usw.

In jener kurzen Epoche des Vormärz entstand
ab 1842 die Bundesfestung Rastatt, deren Bau
aus französischen Kontributionszahlungen finanziert
und die nach Ablösung durch die Festungen
Straßburg und Metz ab 1890 wieder
geschleift wurde.

Nach dem 48er-Aufstand wurde das badische
Heer mit wenigen Ausnahmen aufgelöst. Basis

der Neuaufstellung 1850 bis 1867 war die allgemeine
Wehrpflicht unter Anlehnung an preußische
Heereseinrichtungen, und die Eingliederung
selbst wurde bereits Ende 1870 beschlossen
.

Aus der letzten Etappe der badischen Militärgeschichte
werden im Einzelnen behandelt die
Modernisierung der Bewaffnung, die Uniformierung
, Ausrüstung, Dienstauszeichnungen
und Feldpostwesen. Den alten badischen Greifen
löste nun der preußische Adler ab.
Ein ausführliches Kapitel über Aufgaben und
Arten der Blankwaffen umfaßt die ganze behandelte
Zeit. Den Abschluß bilden in tabellarischer
Übersicht die Formationsgeschichte der
badischen Truppenteile bis 1849 bzw. 1872, eine
Zeittafel und eine Literaturzusammenstellung
.

Carl Helmut Steckner

Hellmut G. Haasis, Spuren der Besiegten.

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek b.
Hamburg, 1984. 1146 S.

In drei Bänden geht der Verfasser den Spuren
der Besiegten in den Freiheitsbewegungen unserer
Geschichte nach. Hier werden die Ereignisse
aus der Sicht der Verlierer dargestellt,
denen bei ihren „Bestrebungen für mehr Freiheit
, Rechte und Lebensmöglichkeiten keine
Kränze geflochten, aber Flüche nachgeschickt
" wurden. Dabei stellt er die weniger
bekannten Bewegungen des deutschsprachigen
Raumes dar und greift dabei, wo immer möglich
, auf unveröffentlichtes Archivmaterial zurück
. Band 1 umfaßt die Freiheitsbewegungen
von den Germanenkämpfen bis zu den Bauernaufständen
im Dreißigjährigen Krieg, Band 2
jene gegen den Absolutismus bis zu den republikanischen
Freischärlern 1848/49, und der 3.
Band die Bewegungen nach 1848 bis zu den
Atomkraftgegnern.

Haasis widmete der Ortenau das Kapitel „Bewaffneter
Aufstand von Bürgern und Bauern
der Reichsstadt Zell am Harmersbach (1760).
Im Verlauf jener Opposition gegen den Magistrat
wurde im Dezember 1760 das Rathaus besetzt
und ein neuer Rat gewählt, „bestehend
aus Franz Josef Fahrländer, Joseph Knäble,
Gottfried Mertz, Johannes Schneider, Hans
Georg Wolff und Celeste Hihn" (S.559). 1764
entschied das Reichskammergericht in Wetzlar
teilweise im Sinne der bürgerschaftlichen Forderungen
, belegte aber auch die Anführer des
Aufruhrs mit Freiheits- und Arbeitsstrafen.

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