Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0428
Der Gegensatz zu den Nationalliberalen als
„regierende Partei" beherrschte die Politik der
Zentrumspartei.

H. Raulff

Michael Bosch und Wolfgang Niess
(Hrsg.) Der Widerstand im deutschen
Südwesten 1933-1945.

Stuttgart 1984. (= Schriften zur politischen
Landeskunde, Bd. 10).

Der vorliegende Band, mit dem die Landeszentrale
für politische Bildung Baden-Württemberg
ihre verdienstvolle Schriftenreihe fortsetzt
, ist keine Gesamtdarstellung zum Widerstand
im Südwesten Deutschlands, sondern ein
Sammelband mit 28 Einzelporträts von Persönlichkeiten
unterschiedlicher sozialer und
politischer Herkunft. Das Licht des 20. Juli
1944 hat andere Formen politischen Widerstands
, die Verweigerung im Alltag und die
Hilfe für Verfolgte lange Zeit im Schatten gelassen
, vor allem den Widerstand aus Kreisen
der Kirche und der Arbeiterbewegung. „Als
die ihr Attentat planten, waren viele von uns
schon zehn oder gar elf Jahre in Haft", wird
der württembergische Gewerkschaftler Willy
Bleicher zitiert (S. 129). Die Porträts sind nach
„Kirchen", „Arbeiterbewegung", „Militär",
„Wirtschaft", „Politik/Verwaltung", „Universitäten
" und „Einzelpersönlichkeiten"
gruppiert.

Der Beitrag von Günter Braun über Georg
Reinbold, den Grenzsekretär der Sozialdemokraten
für Baden und die Pfalz enthält eine
Reihe von wichtigen Hinweisen für die Geschichte
der Ortenau: Reinbold, Mitglied des
badischen Landtages, floh im März 1933 nach
Straßburg, wo er unter dem Decknamen Salo-
mon Schwarz für die Sozialdemokratische Partei
im Exil (SOPADE) Kontakt zu den illegalen
SPD-Gruppen in Baden hielt und den Transport
von verbotenen Schriften über Straßburg
— Kehl organisierte.

H. Raulff

Anläßlich des 40. Jahrestages des Endes des
Dritten Reiches legt Manfred Bosch eine umfassende
Dokumentation über die Nazi-Gewaltherrschaft
in Südbaden vor. Das Buch
schließt eine historiographische Lücke; denn es
fehlt bis jetzt eine aus Quellen erarbeitete Darstellung
des Nationalsozialismus für den gesamten
südbadischen Raum. Dieses Versäumnis
will der umfangreiche Band mit bisher
meist ungedruckten, jedenfalls unbekannten
— weil vergessenen oder auch entlegenen —
Quellen nachholen. Bosch gelingt es, in beeindruckender
und zum Nachdenken anregender
Weise unter den Aspekten von Verweigerung,
Widerstand und Verfolgung die erschreckende
Wirklichkeit der Hitler-Diktatur in Südbaden
einzufangen. Die einzelnen Kapitel behandeln
alle Bereiche der Nazi-Diktatur: die Anfänge
des Nationalsozialismus in Südbaden, die
Gleichschaltung des gesellschaftlichen und politischen
Lebens, den Ausbau der NS-Herr-
schaft, den Widerstand der Parteien, vor allem
der Linksparteien, die Verfolgung und den Widerstand
der Kirchen, die schrecklichen Ereignisse
in Gefängnissen und Konzentrationslagern
, die Schicksale vieler südbadischer Emigranten
, das menschenverachtende Phänomen
der „Euthanasie" (Vernichtung „lebensunwerten
Lebens"), das harte Los der Kriegsgefangenen
und Zwangsarbeiter in Südbaden,
die Verfolgung und Ermordung der südbadischen
Juden.

Jedes Kapitel der Dokumentensammlung wird
durch eine ausführliche Darstellung von Manfred
Bosch eingeleitet, so daß das Buch nicht
nur als Quellensammlung zur Geschichte des
Nationalsozialismus in Südbaden wichtig ist,
sondern auch als Chronik der NS-Zeit in unserer
Region von großen Wert sein wird. Viele
Quellen spieglen Einzelschicksale wider, wodurch
Bosch's Buch auch einen wertvollen Beitrag
zur regionalen Alltagsgeschichte, zur
„Geschichte von unten" darstellt. Zahlreiche
Abbildungen (Fotos, Faksimiles) bereichern
dieses Buch, welches in den Bücherschrank jedes
zeitgeschichtlich Interessierten gehört.

M. Hildenbrand

Manfred Bosch, Als die Freiheit unter- Johnpeter Horst Grill, The Nazi Move-

ging. ment in Baden 1920 — 1945.

Eine Dokumentation über Verweigerung, Wi- The University of North Carolina Press (USA)

derstand und Verfolgung im Dritten Reich in 1983, 720 S., 41,60 Dollars. Vertriebsadresse:

Südbaden. Verlag des Südkuriers Konstanz University of North Carolina Press, 1 Gower

1985, 352 S., 43,80 DM. Streeet, London W C1E 6HA, England.

428


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0428