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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 15
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der sich vom Burschenschafter in Karlsruhe und vom Reserveoffizier zu einem
der härtesten süddeutschen Gegner des herrschenden „Bismarckismus" und
„Wilhelmismus" gewandelt hatte und zeitlebens die Sozialdemokratie in Bewegung
hielt. Es gehöre zu den Schamlosigkeiten der Zeit nach 1933, „daß
man den nahezu 80jährigen, der zusammen mit seiner Frau Marie, geborene
Moosmann, viel für Offenburg geleistet hatte, zuletzt noch den Broterwerb
nahm und seine Druckerei zum Erliegen brachte5.

Nahm man dem Vater die Zeitschrift „D'r alt Offeburger", so seinem Sohn
Teil die künstlerische Wirkungsmöglichkeit: „Zwar konnte Teil Geck im Jahre
1930 im Freiburger Kunstverein noch mit Erfolg ausstellen, aber schon bei der
zwei Jahre später in Karlsruhe durchgeführten zweiten Ausstellung schrieb der
NS-Journalist Dr. Wacker, auch ein Offenburger, es gehöre diesem Manne,
der das Fremdstämmige offenbar zu sehr schätze, der Pinsel aus der Hand geschlagen
." Nicht schweigen dürfe man darüber, „daß eine von vier einheimischen
Künstlern im Herbst 1933 auf dem Offenburger Messegelände veranstaltete
Ausstellung von dem sogenannten Kampfbund für deutsche Kultur
unter Mitwirkung des höchsten Repräsentanten der Stadt und von der SA
nach den damals üblichen Methoden gesprengt worden ist, und daß etwa
zwanzig Bilder zwangsweise entfernt und beschlagnahmt wurden."

Wie es die damalige Zeit so mit sich brachte, fand sich das alte Mitglied Adolf
Geck im Historischen Verein neben dem neuen Mitglied Otto Wacker, der als
Kultusminister das „Berufs- und Ausstellungsverbot" über Teil Geck verhängte
.

Wie sehr sich Wipprecht in jenen Jahren mit der Entwicklung der demokratischen
Bewegung in Deutschland beschäftigte, geht aus der Themenauswahl
seiner Arbeiten hervor: für eine Sendung zum 1. Mai 1968 im Süddeutschen
Rundfunk wählte er sich den Schriftsteller Johann Gottfried Seume aus, den
er als „freiheitlichen Demokraten" und „frühen deutschen Republikaner"
charakterisierte. Seume, der insbesondere wegen seiner Reisebeschreibungen
berühmt wurde, starb am 13. 6. 1810 in Teplitz, wo man ihm 1895 ein Denkmal
errichtete.

Im „Ekkhart" 1969 widmet er sich dem badischen Staatsmann Carl Mathy,
wie er ein Mannheimer Lehrersohn. Daß er sich gerade dieses Mannes annimmt
, der am 8. 4. 1848 seinen Freund Josef Fickler aus Konstanz auf dem
Karlsruher Bahnhof festnehmen ließ „und damit einen wesentlichen Beitrag
zur Niederlage leistete", ist recht bemerkenswert. Er rechtfertigt die Handlungsweise
des damals vielgeschmähten Mathy, der kein Opportunist und
auch kein Gegner des bestehenden Staates gewesen sei, sondern „ein Mann
von seltener Gradlinigkeit", mit einer objektiven Analyse der damaligen Situation
: „Was Mathy als geborener Politiker instinkthaft erfaßte, war, daß
die ökonomischen und damit die psychologischen Voraussetzungen Deutschlands
— und besonders auch in dem vorwiegend agrarischen Baden — noch

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