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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 148
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nei in Hornberg geworden, die nominell erst am 19. Dezember 1454 durch den
Schultheiß und die Richter von Hornberg gestiftet und am 31. Juli 1455 durch
den Konstanzer Generalvikar bestätigt worden war39. Die Geroldsecker hatten
sich aber nicht schon 1447 mit den sechs Gutach er Höfen um diese Kaplanei
bemüht, sondern Heinrich von Geroldseck-Sulz trat am 26. Mai 1451 weitere
Hofrechte in Lauterbach40 an diese Frühmeßpfründe ab. Diese Pfründe wurde
auf den Marien- oder Unserer-Lieben-Frauen-Altar der alten St. Johann-
Pfarrkirche vor der Stadt Hornberg41 gestiftet, um sowohl am Sonn- wie an
Werktagen eine Frühmesse an dieser Kirche zu garantieren. Dafür wurde ein
eigener Kaplan angestellt42, der von den Naturalien und Zinsen leben mußte
und konnte, die u.a. von den sechs Höfen in Gutach, zu denen auch der
Vogtsbauernhof gehörte, nach Hornberg abgeliefert wurden.

In der Ausstattung der Hornberger Frühmesse mit den sechs Gutacher Höfen
aus dem Jahre 1447 schließt sich der geschichtliche Ring bis hin zum jüngsten
Hornberger Lagerbuch aus dem Jahre 1716. Der Vogtsbauernhof war von
1447 bis in das frühe 19. Jahrhundert Eigentum der Frühmesse in Hornberg,
vogtbar der Herrschaft Württemberg. Diesen Eigentumbezug behielt er auch,
als wohl 1534 im Zuge der Reformation diese Frühmeßpfründe in Mittel des
Armenkastens zugunsten sozialer Aufgaben umgewandelt wurde. Die immer
wiederkehrenden Angaben in den Lagerbüchern und in den Familienregistern
in Gutach ergänzen sich bis in das 18. Jahrhundert in ihren Aussagen; sie lassen
mithin eine nahezu lückenlose Besitzgeschichte von Haus und Hof zu:

Henn oder Hennslin Täscher (15. Jahrhundert);

Peter Täscher und Theiß Moser (16. Jahrhundert);

Georg Wäldin, Konrad Wäldin (17. Jahrhundert);

Roman Wäldin, Hans Jakob Wäldin und Johann Jakob Wäldin

(18. Jahrhundert).

Hornberger Besitz

Aber mit dem Jahre 1447 ist die Geschichte des Vorgängerbaues des heutigen
Vogtsbauernhofes nicht abgeschlossen. Es wurde schon angedeutet, daß dieser
Hof 1425 im Besitz von Rainold von Urslingen und dessen Gattin Anastasia
oder Anna von Uesenberg war. Anna von Uesenberg, die Tochter des Hes-
so (IV) von Uesenberg und der Anna von Geroldseck war mit Rainold (VI)
Herzog von Urslingen in dritter Ehe verheiratet43. Zuvor hatte sie seit 1376
Konrad von Tübingen zu Lichteneck und seit 1392 Werner von Hornberg geehelicht
. Aus dieser zweiten Ehe mit Werner von Hornberg aus der Linie Neu-
Hornberg stammten die sechs Höfe im Gutachtal, die Rainold von Urslingen
zusammen mit Anna von Uesenberg 1425 und 1426 an die Adligen von Bernbach
verkauft hatte. Seine direkten Erben dieses Gutacher Anteils wurden die
Söhne seiner Schwester44: die Brüder Heinrich und Georg von Geroldseck.
Diese wiederum sorgten dafür, daß die sechs Gutacher Höfe 1447 an die
Hornberger Frühmesse kamen.

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