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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 149
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Damit aber ist klar, daß die sechs Höfe im unteren Gutachtal um den Vogtsbauernhof
herum schon lange zuvor aus dem Güterbesitz ausgespart waren,
den Brun Werner von Hornberg dann am 25. November 1423 an die Württemberger
Grafen Ludwig und Ulrich verkaufte. Über dessen Frau waren diese
sechs Höfe in einer weiteren Ehe bis zum Jahre 1425 an Rainold von Urslingen
übergegangen, der außerdem am 25. Juli 1424 um die Summe von 285 Rheinische
Gulden jährliche Abgaben aus dem Gutach- und Kirnbachtal an einen
Adligen verkaufte46. Für diesen Verkauf mußten vier Lehensleute aus dem
Gutachtal bürgen, darunter ein „Vogt Henns Täscher".

Dies alles bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß der Vogtsbauernhof
aus früherem altem Hornberger Besitz über den Vertreter der Linie Neu-
Hornberg mit Namen Brun Werner von Hornberg durch Heirat an Anna von
Uesenberg gelangte. Diese, bzw. deren neuer Gatte, Rainold von Urslingen
verkaufte 1425 u.a. den Vogtsbauernhof an Franz von Bernbach, von dem er
durch Erbschaft an Mattis von Ow und Georg von Gypich kam. Diese wiederum
traten diesen Hof 1447 an die zu gründende Frühmesse der Hornberger
Pfarrkirche ab.

Zusammenfassendes Ergebnis

Wenn eingangs die Frage nach der Beispielhaftigkeit des Vogtsbauernhofs in
geschichtlicher Hinsicht gestellt wurde, so ist diese nach all den gewonnenen
Erkenntnissen voll zu bejahen. Denn die Geschichte des Vogtsbauernhofs
führte den Betrachter zurück in die Welt des Mittelalters, in den Bereich der
im Gutachtal damals herrschenden Freiherren von Hornberg. Diese teilten um
1200 ihre Herrschaft in Althornberg/Triberg und in Neuhornberg auf, wobei
das Gutachtal zur Neu-Hornberg gehörte47. Über die Heirat Werners von Neu-
Hornberg mit Anna von Uesenberg gelangten Teile des unteren Gutachtales in
den Besitz von Rainold von Urslingen. Dieser entstammte jenem Adelsgeschlecht
von Irslingen bei Rottweil48, das sogar den Herzogstitel führte, der
ihm durch Friedrich Barbarossa infolge der Belehnung mit dem Herzogtum
Spoleto zuteil geworden war. Über die Erben des Rainold von Urslingen gelangte
dann der Vogtsbauernhof zusammen mit den anderen fünf Höfen der
näheren Umgebung an die Hornberger Frühmesse.

Dieser Weg zeigt aber auch zugleich auf, daß der Vogtsbauernhof immer Lehensgut
war, der nicht den Bauern, sondern dem Adel und dem späteren Landesherren
gehörte. Als solches wurde es von diesen immer wieder durch Heirat
, Erbe und Verkauf je nach Bedarf weitergegeben: von Werner von Hornberg
an Anna von Uesenberg, über Rainold von Urslingen an Franz von Bernbach
, Mattis von Ow und schließlich an die Frühmesse von Hornberg. Als deren
Eigentum wurde der Hof in der reformatorischen Säkularisation in den
Besitz des Landesherren, der Württemberger eingegliedert49. Daher ist der
Vogtsbauernhof auch immer in den württembergischen Lagerbüchern zu finden
als vogtbar der Herrschaft, als Eigentum der Frühmesse.

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