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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 183
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Taglöhners so dick zu sein, daß er seinen Daumen nicht in den Gürtel stecken
konnte, wenn er den Brotlaib unterm Arm trug45. In der Ortenau mußte der
sog. Nachlaib vom Knie bis zum Kinn reichen46.

Noch eine weitere soziale Gruppe ernährte sich weitgehend von den eigenen
landwirtschaftlichen Erträgen, der landansässige Niederadel, der nur zum Teil
im Dienst des sich ausbildenden Territorialstaates ein neues Tätigkeitsfeld gefunden
hatte. Ihn hatte die Feudal- und Agrarkrise am nachhaltigsten getroffen
. Der stolze Ministeriale der Stauferzeit, dem im Dienst des Kaisers die
Welt offen gestanden hatte, war zum „Krautjunker" herabgesunken. Noch
versuchte er krampfhaft, seinen sozialen Status aufrechtzuhalten. Um aber
überleben zu können, mußten viele von ihnen in sehr bescheidenen Verhältnissen
leben und eigenhändig ihre Felder bestellen46. Im „Iwein" wird ein solcher
„buirischer herr" geschildert: seine Haare sind struppig, unter seinem Wams
trägt er keine Hose, barfuß mußte er seine Gäste empfangen48. Daß dies keine
literarische Übertreibung ist, beweist eine Situationsbeschreibung im Frankfurter
Fehdebuch. Ein Frankfurter Ratsbote hatte dem Ritter Wolf von Hattenheim
eine Fehdebrief zu überbringen. Als er ihn antraf, hatte dieser „einen
rechen uff sinem halse und weren in der hauwe uff den wiesen gewesen49.


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