http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0191
den Herzog Albrecht von Habsburg auf die essentielle Gleichheit des Menschen
, auch des Bauern, hingewiesen, wie schon bei den städtischen Bürgern.
Generell wird der Bauer in der Adelskritik zum schematischen Gegenbegriff.
Die Bauernbeschimpfung verbindet sich mit der Klage des Rittertums mit dem
Niedergang der eigenen Welt, wie dies nicht nur in den Neidhartspielen sehr
deutlich zum Ausdruck kommt.
„Die pauren wellen nicht vertragen,
Daß die ritter und ir kind
Anders, den si, geklaidet sind.
Die nemen gar ser ab
An tugend alle tag.
Die pauerschaft hoch steiget
Und ritterschaft nider steiget,
Hier vor in kurzen jarn
Was kain paur so reich,
Si muosten all geleich
Grabe mäntl antragen.
Sie truegen auch, ich habs nit erdacht
Daß nu lützel kainer tuot,
Ain grabe kappen und ein pösen huot
Und ain kittl hänfein
Und ain joppen leinein
Das war ain reich man,
der die paide mocht gehan.
Die weil si des sitten pflagen,
Da hetten si frid in den tagen.
Nun mag es numer guot werden,
Seid di pauren in ire kind
Schaitelpärden worden sind.
Ir kappenzipfel ist lang und zersnitten,
Es wischet ars wol da mitte.
Ir öck die sein egne,
Anderhalbe eile an der lenge,
Wenn er in hat angetan,
Daß er nicht schreiten kan.
Aber von disen tagen
Sol auf diser erden
Nimmerkain recht frid werden
Zwischen den pauren und ritterschaft"77.
Im Zusammenspiel von Abwehr der sozialen und gesellschaftlichen Unterbewertung
und der verbesserten wirtschaftlichen Lage seit Ende des 13. Jahr-
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