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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 224
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1552 eine Lehre als Seidensticker ab. Die Seidenstickerei war seit den Kreuzzügen
in Europa bekannt — an ihre orientalische Herkunft erinnert der damals
gebräuchliche Name „Heidnischwerk". Dies Handwerk ist seit 1318 in Straßburg
nachzuweisen.

Danach ging er auf Wanderschaft durch Europa, kam 1555 nach Wien. Dort
betätigte er sich auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich beim Bau der Festungen
Raab und Komorn an der von Wien aus errichteten Wehrgrenze gegen
die Türken in Ungarn und bei der unter Leitung des kaiserlichen Bausuperintendenten
Hermann Schallantzer enstehenden Befestigung Wiens. Hier hat er
die Begabung zu seinem künftigen Metier erkannt. Er ging erneut auf Wanderschaft
, um sich andere Festungsbauten anzusehen, kam durch Ungarn,
Polen, Skandinavien, 1560 nach Antwerpen, wo Meister Frans die Stadt befestigte
und 1561—63 wieder nach Wien, „allwo er seinen anfang in der baw-
meisterei genommen".

Er kehrte dann nach Straßburg zurück, zeichnete einen Plan der Stadt, den
ihm der Rat noch vor der Fertigstellung aus Sicherheitsgründen 1564 abkaufte.
1565 heiratete er Susanne Wegranft, wie es im Heiratsregister der Münsterpfarrei
eingetragen wurde: „Eingesegnet Montag den 26. November hora 9:
Daniel Speckle, Susanne. Johann Endringers seligen hinderlasne witwe". Auf
der Suche nach einer Aufgabe reiste er 1567 nach Düsseldorf, Jülich und dann
nach Regensburg, wo er Besprechungen über eine mögliche Neubefestigung
Straßburgs führte. Er fertigte darüber einen Plan an. Von 1569 bis 1573 war er
dann in Wien als Rüstmeister tätig und auch mit der Aufsicht über die Kunstkammer
Kaiser Maximilians II. beauftragt. Inzwischen war er wieder im Elsaß
tätig für Samson von Fleckenstein. Für die Stadt fertigte er einen „Abriß der
Zarg um die Stadt", er nahm also den Zustand der Befestigungen auf.

Wichtiger für ihn wurde nun ein Auftrag aus Wien. Für Erzherzog Ferdinand
war eine „Landtafel oder mappa unserer vorderösterreichischen Lande" herzustellen
. Dies beschäftigte ihn von 1574 bis November 1575. Danach folgte
ein Beratungsvertrag für die Befestigung Ingolstadts. Der dafür angefertigte
Plan ist in Karlsruhe erhalten. Die Stadt Ulm holte seinen Rat ein, es ist vom
Grundriß eines steinernen Werkes die Rede (1578). Als nunmehr „Fürstlich
bayerischer Baumeister" wurde Specklin nach Regensburg berufen zu einer
Konferenz von „Baw- und Kriegsverstendigen" unter Vorsitz des kaiserlichen
Feldhauptmanns, Diplomaten und Militärschriftstellers Lazarus von Schwendi,
Lehnsherr von Dorf und Burg Kaysersberg im Elsaß und Besitzer von Burg
Hohenlandsberg. Specklin sagte von Schwendi, der das gesamte Kriegswesen
leitete und auch zeitweise sein Dienstherr war „daß er von ihm viele gute Ratschläge
und Bedencken die Gebäude betreffend" erhalten habe. Nach Ablauf
des Vertrages mit Bayern nahm ihn endlich 1577 seine Vaterstadt in ihre Dienste
. Als erstes schickte ihn die Stadt auf Reisen zur Besichtigung der 1567 neuerbauten
Zitadelle von Antwerpen, ein Werk des Italieners Paciotto von Urbino.

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