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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 254
(PDF, 109 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0254
Dem Nachweis für die Vermutung von Schäfer, daß die Gründung Marlens
mit den anderen Dörfern oberhalb Kehls schon „ums Jahr 800" erfolgte, hat
Siegfried Egg in Marlen höchstwahrscheinlich durch seinen glücklichen und
sehr wertvollen Fund in einem älteren Aushub aus dem Keller seines Grundstücks
im „Heiligenwörth" erbracht. Zur Überraschung des Denkmalamtes in
Freiburg fand sich unter dem mittelalterlichen Material auch ein merowinger-
zeitliches Keramikstück:

„Es handelt sich dabei um das Randstück eines doppelkonischen Gefäßes mit
Stempelverzierung, wie wir es entsprechend in Gräbern des 6. und frühen
7. Jahrhunderts im Oberrheintal verschiedentlich kennen. Auch die übrigen
Scherben sind übrigens nicht allzu spät und gehören zumindest teilweise noch
in die karolingische Zeit". Wie Oberkonservator Dr. G. Fingerlin in einem
Schreiben v. 15. 4. 1976 an S. Egg weiter ausführt, handelt es sich insgesamt
um einen sehr interessanten Scherbenkomplex: „Siedlungen, die in die Mero-
wingerzeit zurückreichen, gehören bei uns allerdings zu den großen Seltenheiten
, nicht weil sie nicht existiert haben, sondern weil eben der archäologische
Nachweis sehr schwierig ist. Für den Raum Kehl ist es überhaupt das erste
Mal, daß eine Siedlung für diese Frühzeit nachgewiesen ist, d. h. wenn ich mit
meinen bisherigen Vermutungen richtig liege." Die Datierung der Fundstücke
reicht also noch sehr viel weiter zurück, als Josef Schäfer annehmen konnte.

Urkundlich erscheint der Ort 1387 und 1424 als Marnheim, ebenfalls in der
Steuerrolle der Diözese Straßburg für 1464; um diese Zeit schrieb man auch
schon Marie (1464), aber im 16. Jahrhundert auch zeitweise wiederum Maren-
heym14. Marlenheim wurde nach Schäfer in den Urkunden nach 1424 üblich;
auf einer Gemarkungskarte, die den Zustand um 1620 wiedergibt, bezeichnete
er den Ort mit Marlen15, während französische, in Straßburg gedruckte Berichte
und Karten über die militärische Lage im Raum Kehl, als die Rhein- und
Mosel-Armee am 24. 6. 1796 den Rhein überquerten, noch von „Marlenheim"
schrieben.

Kittersburg

Mit der Urkunde von 1282 sei auch erstmals Kütersburg genannt worden, wo
nach Zeugenaussagen vom Jahre 1424 vor dem Amt zu Ortenberg von alters
her das Dorfgericht war; seine seit längerem erfolgte Verlegung nach Marlen
wurde in einem Gemeindebericht von 1611 beklagt16. Eine befriedigende Deutung
des Ortsnamens (1424 Kitterspurg, 1452 Kuterspurg parochie Marnheim)
gibt es noch nicht.

Goldscheuer

Es ist auffällig, daß in den Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts Goldscheuer
nicht erwähnt wird. Die Güter, welche Walther von Clingen und seine
Frau Sophia 1283 mit allen Rechten an den Ritter Sigmund Hogmesser in

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