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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 265
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0265
unterrichtete Kaiser Leopold die Beamten und Untertanen von der Belehnung
der Landvogtei an den „Römischen Reichsfürsten General Lieutenant Feld
Marschall" mit der Aufforderung, auch weiterhin den bisherigen Verpflichtungen
nachzukommen, wie auch der Markgraf bei dem alten Herkommen,
den Freiheiten, Rechten und Gerechtigkeiten verbleiben werde77.

Angesichts der neuen Kriegsgefahr war man sich in Oberschopfheim wohl
darüber klar geworden, daß jetzt endlich klare Verhältnisse geschaffen werden
mußten: man setzte Barbara auf einen Wagen, der mit ihrem Vater und
Johannes Rederer gegen Triberg fuhr, wo Paul Edelmann anscheinend stationiert
und unabkömmlich war. Da man Nägel mit Köpfen machen wollte, war
auch der Kaplan Vinzenz Bürge mit von der Partie. Er traute am 3. Juni 1701
Anna Barbara Jäckle und Johann Paul Edelmann in der dortigen Wallfahrtskapelle
„Maria in der Tanne", deren Errichtung auf den ,,Türkenlouis"zu-
rückgehen soll78. Der Bau einer größeren Wallfahrtskirche war 1699 begonnen
worden, aber 1701 noch nicht vollendet79. Nach der Trauung zog man wieder
in gebotener Eile der Heimat zu, die man aber — vielleicht wegen schlechter
Straßenverhältnisse oder ob der großen Aufregung für die Neuvermählte —
nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte. Zwölf Stunden nach der Triberger
Hochzeitsfeierlichkeit wurde in dem neben dem Rathaus gelegenen Gasthaus
„Zum Rappen" in Haslach am 4. Juni 1701 Franz Paul Edelmann geboren80.
Zusammen mit der Rappenwirtin Catharina Schmid wurde der Trauzeuge
Johannes Rederer nun auch noch gleich Taufpate.

Der Markgraf erhielt zwar nach dem Oberbefehl über die Rheinarmee im Jahr
darauf den Oberbefehl über das Reichsheer, aber er mußte sich angesichts seiner
Schwäche auf den Auf- und Ausbau von Verteidigungslinien beschränken,
woran auch die Einnahme Landaus im Herbst 1702 nichts änderte. Am 18. 2.
1703 setzten die Truppen der französischen Rheinarmee unter dem Oberbefehl
des Marschalls Villars bei Altenheim und Diersheim über den Rhein; unter
Zurücklassung einer Besatzung in Kehl zog sich der Markgraf auf die Bühl-
Stollhofener Linien zurück. Nach der Übergabe der Kehler Festung, mit der
Ludwig Wilhelm 1699 von Kaiser Leopold belehnt worden war, griff Villars
erfolglos die Stellung des Markgrafen an und rückte dann in das Kinzigtal vor,
wo sich Haslach am 28. April ergeben mußte81.

Der Türkenlouis rückte am 3. Juni nach Bayern, das in diesem Reichskrieg
mit Frankreich alliiert war, mußte sich aber nach einem französischen Sieg am
20. 9. 1703 bei Höchstädt wieder zurückziehen. Nahm unser „miles" an dem
unglücklichen Feldzug teil, erwartete ihn wenigstens Ende des Jahres Familienglück
: am 10. Dezember wurde in Oberschopfheim seine Tochter Maria
Judith geboren.

Als im August 1704 Haslach wie im Jahre zuvor erneut von den Franzosen geplündert
und schließlich angesteckt wurde, befand sich unter den zerstörten

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