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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 277
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weiht, erhielt er die „königliche Pfarrei" Wörth im Unterelsaß, 1710 die Prä-
dicatur in Offenburg und wurde 1714 Pfarrer in Hofweier. 1759 resignierte er
zugunsten seines Neffen Josef Schmautz und zog sich nach Freiburg zurück,
wo er sich ein Haus kaufte. Dort starb er am 30. 9. 1763 und wurde auf eigenen
Wunsch in der Dominikanerkirche begraben. Wann er die Würde eines
Apostolischen Protonotars erhielt, ist nicht auszumachen, den Akten nach
war er es schon, als er in Hofweier aufzog. Ob hier Beziehungen eine Rolle
spielten? Jedenfalls wundert es, daß sein Neffe Anton Glöckler5, 1730—1760
Pfarrer in Waldulm, vorher ebenfalls die Prädikatur in Offenburg innehatte
und gleichfalls zum Apostolischen Notar ernannt worden war; ebenso war
sein Nachfolger Johann Josef Schmautz, ein anderer Neffe, Protonotarius
Apostolicus, Lizentiat Sanctae Theologiae und bischöflicher Kommissar diesseits
des Rheins. Zum Doctor Theologiae promovierte Philipp Jakob
Schmautz an der Universität in Freiburg.

Der priesterliche Onkel muß seinen Neffen mächtig imponiert haben, denn
drei Neffen haben den geistlichen Stand erwählt. Außer den Genannten war
da noch ein Gregor Glöckler, der Pater im Benediktinerkloster Gengenbach
war. Alle drei sind in seinem Testament genannt6. Vielleicht war es die kraftvolle
Art, mit der der Onkel seine Amtsgeschäfte führte.

1. Der Vorgänger von Schmautz in Hofweier: Pfarrer Michael Keßler

Als Schmautz die Pfarrei Hofweier antrat, traf er mißliche Verhältnisse an,
die bereits den Kern seiner späteren „Streitigkeiten" enthielten, denn er mußte
ausbaden, was unter seinem Vorgänger eingerissen war und dem zu begegnen
eben dieser Vorgänger zu schwach war.

Die mittelalterliche Besoldung des Pfarrers bestand aus dem Widdumsgut7,
das er sehr oft selber bewirtschaftete, teilweise auch verpachtete, aus dem
Zehntbezug und aus den Stolgebühren. Bartelt8 hat in seiner Dorfgeschichte
von Niederschopfheim die Vor- und Nachteile herausgearbeitet, aber doch
sehr stark idealisiert. Gerade der Zehntbezug mußte zwangsweise immer wieder
zu Auseinandersetzungen zwischen Pfarrer und anderen Zehntnießern
und zwischen Pfarrer und der Gemeinde führen, was der Seelsorge gerade
nicht förderlich war. Zehntstreitigkeiten kann man in allen Gemeinden feststellen
.

Hofweier war Patronatspfarrei der Freiherrn Roeder v. Diersburg, Vasallen
und Lehensträger der Markgrafen von Baden-Baden. Als solche hatten sie das
Zehntrecht in einem Teil der Gemarkung und bezogen den ganzen Weinzehnten
aus dem Zehntgebiet des Pfarrers. Grundherren waren damals die Freiherren
von und zu Franckenstein, die nur das Novalzehntrecht9 besaßen.

Vorgänger von Schmautz als Pfarrer in Hofweier war Michael Keßler
(1699—1714). Er war sicher ein guter Seelsorger. Wenn Ernst Ludwig Roeder

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