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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 312
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Gleich im Jahre 1745 wurde mit der Anlage der Stadt begonnen, die Bauplätze
ausgemessen und ein Markt- oder Paradeplatz abgesteckt. Alle, die in der
Stadt bauen wollten, bekamen das Holz unentgeltlich aus dem Maiwald, in
dem Stamm um Stamm wegen des Kanalbaues gehauen wurde, mußten aber
genau nach dem vorgeschriebenen Plan verfahren. Um genug Gelände für die
Gründung Neufreistetts zu haben, mußten „unterm 18. Oktober 1745 die Bürger
Freistetts viel Joch Feld käuflich abtreten." Längs der Hauptstraße erhoben
sich bald die neuen Häuser. Um der Stadt zum Aufblühen zu verhelfen,
verlieh ihr Ludwig VIII. das Recht, wöchentlich einen kleinen, zu Pfingsten
und Martini einen großen Markt abzuhalten.

Außer den kückhschen Arbeitern und Angestellten ließen sich bald alle Gewerbe
in der neuen Stadt nieder: Hutmacher, Lichtermacher, Perückenmacher
, Rotgerber, Salpetersieder, Tabakhändler, Wollspinner, ferner Bäcker,
Metzger, Wirte.

1746 wurde eine Baumwollspinnerei und eine Ziegelhütte errichtet, ein Jahr
später, 1747, folgten eine Weberei und eine Tuchfabrik mit Bleichmanufaktur
.

Interessant sind die Familiennamen der ersten Neufreistetter von denen viele
bereits ausgestorben sind. Zunächst die Namen einiger Wirte. Lammwirte:
Jörg Schandelwein, gestorben am 10. Oktober 1747, Johann Friedrich Abel,
Johann Heinzelmann, Johann Friedrich Hauß. Ochsenwirte: Johann Daniel
Krümmel, bis 1781, Ludwig Wabnitz und seit 1797 Johannes Paulus. Schwa-
nenwirt: August Kilian und Adlerwirt: Friedrich Meckle. Ferner gab es eine
Wirtschaft „Zur Stadt Straßburg" mit Kegelbahn. Weitere Familiennamen:
Johann Friedrich Bart, Johann Bauer, Ulrich Bronner, Johann Georg Denny,
Hansjörg Faber, Friedrich Gabriel Gerhard, Jakob Karl Gerne, Georg Friedrich
Graf, Johann Hanser, Philipp Hermann, Andreas Heß, Christoph
Krecker, Johann Daniel Krümmel, Georg Lieb, Georg Lips, Emmanuel Gotthard
Löwe, Johann Konrad Meckle, Isaak Otthofer, Christian Gottfried Öf-
finger, Jörg Schneider, Konrad Seydel, Hans Sonntag, Jakob Stattmann, Wilhelm
Völkle, Ferdinand Vogler, David Stengel.

Unter den Arbeitern am Kanal waren, neben den Freistetter Taglöhnern, viele
Fremde. Unter diesen viele Katholiken, die von Hönau aus geistlich betreut
wurden. Die kirchliche Versehung der evangelischen Neufreistetter regelte ein
„Hochfürstlicher Erlaß" vom 23. Januar 17497:

„Nr. 163. Serenissim Hochfürstliche Durchlaucht haben den von diesem Col-
legio beschehenen unterthänigsten Vortrag, daß weillen die Evangelischen Un-
terthanen in der Neuen Statt Freystett noch nicht im Stand seyen, einen eyge-
nen Pfarrer zu halten, noch weniger aber, eine Kirche zu bauen, man denselben
zur Hörung Göttlichen Worts einen Sufficienten Platz in der Altfreistetter
Kirch, in so lang, biss sie im Stand sind, eine Kirche zu bauen und einen eyge-

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