Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 325
(PDF, 109 MB)
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stall im kleinen Salon. Auch der mittlere Salon war nicht ohne Leuchter, so wenig wie
der Speisesaal. Ein grüner Barometer mit vergoldeten Stäben befand sich im fürstlichen
Schlafzimmer; zwei Paar „FeuerhundSchilde von Bronce d'ore" fehlten nicht.

Tapisserien

,, Tapeten und Umhänge" steht über der nächsten Abteilung. Man vermutet nicht, daß
sich darunter die wertvollen „Ronan-Gobelins" (Tapeten = Tapisserien) befanden, die
er von Zabern oder Straßburg mitgebracht haben muß. Dieter Weis ist 19824 ihrem bewegten
Schicksal nachgegangen. Fronleichnam 1791 hatte der Kardinal 26 Gobelins
zum Schmuck des Prozessionswegs beim Rathaus aufhängen lassen. Das Inventar führt
insgesamt 33 solcher „Tapeten" auf, darunter die Jason-Serie nach Entwürfen J.F. de
Troy's, von der Goethe eine Ausfertigung 1770 in Straßburg gesehen hat, ferner 4 Teppiche
aus der Neu-Indien-Folge nach Kartons von A.F. Desportes, weiter den „Einzug
des Mark Anton in Ephesus", 4 Teppiche aus der Serie „L'Histoire de Christ" von
Jouvenet-Restout, einen großen Paravent mit Motiven aus dem Äsop, „alte Pariser
Wandtapeten" mit den zwölf „Zeichen des Zodiacus" (Tierkreis) und 13 Wappenteppiche
, von denen 9 „den Wappen des Höchstseeligen" und 4 „den Königlich Französischen
Wappen" zeigten. Das Inventar setzt den Wert dieser Gobelins auf 3383 fl an.

212 Ellen und 12 einzelne Stücke Wandtapeten aus broschiertem (durchwirktem), blauem
und hochgelbem Atlas oder weißem Peking, mit den verschiedensten chinesischen
Motiven verziert und insgesamt auf 2709 fl geschätzt, befinden sich augenblicklich
ebenfalls beim Herrn von Schuhmann in Wien. 17 Bögen papierener chinesischer
Wandtapeten werden ebenso aufgeführt wie die grünweiß geblümte damastene Tapete
im fürstlichen Schlafzimmer, samtene Fenstertapeten, Sessel- und Kanapeeüberzüge
und kleinere Paravents und Wandteppiche in den Schlaf räumen. 6 „Rouleaux Lampasse
(seidene Fensterrollvorhänge) Blumwerck und Chinesische Früchten vorstellend"
waren 1000 fl wert. Die rund 40 Bett- und 36 Fensterumhänge waren, vor allem in den
Dienerzimmern, von einfacherem Stoff, von Damast, Taft, Baumwolle, Etamin, Kamelot
, Siamoise, Zwilch, Kattun, Drillich.

Bettwerk und Getüch

Das ,,Bett- und Federwerck", das,,Leinwand und Getüch" führt die schlafbequeme
Ausstattung des hochfürstlichen Haushalts vor, immer getrennt nach „Herrschaft- und
Bedienten Better": Matratzen (aus Barchent oder Kelsch), Plumons und Roulots, aber
auch Strohsäcke. Die Herrschaft lag unter prächtigen Bettdecken, z.B. einer „weis at-
lasenen mit Gold und Seiden gestickten und mit goldenen Crepinen (Fransen) garnierten
", die Domestiken5 unter Baumwolle und Kattun. Der Bestand an Leintüchern umfaßte
124 Paar. 45 damaszierte (720 fl) und 71 „gebildete" (710 fl) Tafeltücher standen
zur Verfügung, dazu 55 Dutzend plus 10 damaszierte (616 fl) sowie 64 Dutzend plus 7
gebildete (352 fl) Servietten. Die Bedienten hatten ihre eigenen Servietten. 484 Küchenschürzen
wurden auch ausgezählt, ebenso 132 Waschlappen.

Geschirr und Glas

Unter dem penibel verzeichneten Geschirr fallen die vielen benötigten, großen und kleinen
Lichtstöcke auf, weiter Gebäckspritzen, Lampen zum Speisenaufwärmen, Klistierspritzen
, Häfen „zum Gefrorenen", dann die stattliche kupferne Küchenausrüstung:

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