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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 329
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aber wohl unbefriedigend; es war nicht alles abzusetzen. Die Ettenheimer Kirchengemeinde
erstand einige ,,Kirchenornamenter", der Mahlberger Oberforstmeister
Schilling von Kanstadt einige Möbel. Der markgräfliche Hof sicherte
sich Mobilien für das Mannheimer Schloß in die für den König von
Schweden bestimmten Appartements10: Carl Friedrich erwarb für 3179 fl 12
Gobelins, 22 Sessel und ein Canapee, 143 Bouteillen Tokayer und Strohwein
und später noch 9 weitere Wandteppiche, 8 Girandols und 4 Leuchter.

Um die Jahreswende 1804/05 starb der Abbe Simon. Unter seinen „nachgelassenen
Effecten" wurden „mehrere Sachen aus der Verlassenschaft Rohans
festgestellt"." Nach dem Geheimen Ratsprotokoll vom 21. 5. 1805 wurde in
Euenheim Auftrag gegeben, nachzuforschen, ob nicht auch unter den Effekten
von Rohans Generalvikar Weinborn sich etwas befinde. Obervogt Stuber
stellte bei der Überprüfung des noch unverkauften Nachlasses Lücken fest: so
fehlte der Kupferstich mit der Kapitulation des Cornwallis, eine chinesische
Atlastapete, das Hackbrett, ein kristallenes Petschaft, goldene Tressen und
Spitzenmanschetten. Die nicht versteigerten fremden Weine waren bis auf 5
Flaschen verdorben, sämtliche Pelzwaren ebenso, einige tuchene Kleider von
Schaben angefressen. Alles Bettwerk und leinen Getüch waren „in Händen
der Domestiken zum Verbrauch übergeben". Abbe Simon hatte nicht versteigerte
Bücher um 77 fl übernommen und Abbe Weinborn Effekten für 157 fl
ersteigert (und noch nicht bezahlt).

Im Jahr 1810 waren noch für 1727 fl unverkaufte Mobilien vorhanden; am 26.
und 27. Juni 1811 kam es zu einer weiteren Versteigerung, in die erst jetzt auch
die in Wien aufbewahrten Besitztümer einbezogen wurden12.

Schätze auf Erden, für Motten und Rost

Was Kardinal Rohan bei seinem Tod an einer Lungenentzündung im Spätwinter
1803 hinterließ, war, so eindrucksvoll die Aufzählung erscheint, nur ein
sehr geringer Teil des ungeheuren Reichtums, über den er im Ancien Regime
so unbedenklich zu verfügen liebte. Und auch dieser Rest hat sich verflüchtigt;
was an spärlichen Reliquien aus seiner Zeit in Ettenheim sich erhalten hat,
stammt anderswoher. Außer den Gobelins, die sich (freilich unzugänglich und
vielleicht lückenhaft) in markgräflich-badischem Besitz erhalten haben, ist
kein einziges Stück aus dem Nachlaßinventar mehr nachweisbar. Wie Rauch,
der verweht, lösten sich seine Schätze auf. Nichts erhielt sich von dem, was er
hielt, dieser selber so seltsam ungreifbare Mann; nur ein einfaches Grab im
Exil".

A nmerkungen

1 „Inventarium über die gesamte Liegenschafften, Fahrnisse, Einnehmende und bezahlende
Schulden weiland Sr. Hochfürstlichen Eminenz und Durchlaucht des Herrn Kardinals Prinzen

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