Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 345
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0345
„Am Eingang dieser Kapelle liegen die Überreste von Christopher Bilderbeck
DeMonte, Sohn des Herrn John DeMonte und seiner Ehefrau Mary, der gestorben
ist in Rastadt in Deutschland am 5. Februar 1816, im 22. Jahr seines
Lebens, bei seiner Rückkehr vom europäischen Kontinent nach Indien. Seine
Überreste wurden im Jahr 1817 durch seine untröstlichen Eltern von dort in
diese Kapelle übertragen13."

Über dem Gedenkstein soll angeblich ein Bild der Kirche, in der der Tote bestattet
war, zu sehen sein14, also doch wohl der Stadtkirche von Rastatt — und
dies in Madras! Anscheinend scheute die Familie keine Mühe, um sich, ungeachtet
der ungeheuren Entfernung, dieses Bildes und des Toten selber zu bemächtigen
.

In derselben Kapelle liegt auch der Vater jenes jungen Christopher begraben.
(Er war Allein- oder Miteigentümer der Firma Arbuthnot DeMonte & Co.,
mit der dann wohl wiederum der Vertrags- und Verhandlungspartner des
Handelsmanns Rheinboldt in Rastatt zusammenhing.) Die englische Inschrift
heißt, in der Übersetzung, so:

„Zur Erinnerung an Herrn John DeMonte von Madras, den Stifter dieser Kapelle
, der am 6. Mai 1821, im 56. Jahr seines Lebens, abgeschieden ist, als Gebieter
über ein gewaltiges Vermögen, welches der Lohn für Fleiß und Unbescholtenheit
in geschäftlicher Tätigkeit war. Er zierte den Erfolg, mit dem die
Vorsehung ihn segnete, durch Bescheidenheit, Mäßigkeit und aktive, jedoch
unauffällige Wohltätigkeit, indem sein Herz und seine Hand gleichermaßen
geöffnet waren für die Schreie der echten Not und die Rufe des öffentlichen
Nutzens, und zwar ohne Rücksicht auf Unterschiede der Religion und Nation.
Er war ein herausragendes Beispiel für das Gebot des Herrn Jesus Christus:
,Wenn du Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte
thut.'"

Nichtsdestoweniger hinterließ John DeMonte einen immer noch unermeßlichen
Geld- und Grundbesitz, der hauptsächlich an die Kinder seines bereits
verstorbenen Schwagers Christopher Bilderbeck fiel, der ebenfalls Kaufmann
in Madras und offenbar Taufpate jenes jungen Christopher gewesen war.
Johns Witwe Mary, geborene Bilderbeck, heiratete noch einen gewissen Sir
Antonio Constancio Dias aus Goa, Ritter des Portugiesischen Christus-Ordens
, auf dessen Grabstein in der Kathedrale von San Thome Mylapore, vier
Meilen südlich von Madras, sie noch erwähnt wird. Auch die Namen der Bilderbeck
'sehen Nachkommen werden da und dort noch auf Grabsteinen genannt
. Irgendwann verwittern auch sie; dann verblaßt wieder etwas von dem
wahrlich weltweiten Hintergrund eines Ereignisses, das einst im kleinen Rastatt
einschlug wie ein Blitz.

Anmerkungen

1 Über die Familie hat sich vorerst freilich nichts Gedrucktes auffinden lassen. Der bekannte
,Index bio-bibliographicus notorum hominum' zitiert in seinem 18. Band (aus: Dirom Grey

345


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0345