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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 377
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0377
Aus der Geschichte der ehemaligen Holzhauerkolonien
Herrenwies und Hundsbach

Karl Hasel

Die ehemaligen Holzhauerkolonien Herrenwies und Hundsbach, heute zur
Gemeinde Forbach im Murgtal gehörend, liegen im westlichen Teil des nördlichen
Schwarzwalds, im Gebiet zwischen Badener Höhe und Hornisgrinde, in
den Hochtälern der Schwarzenbach und Raumünz, die beide Nebenbäche der
Murg sind. Sie gehören zu dem großen Waldgebiet, das in fast ununterbrochenem
Zusammenhang von Baden-Baden bis Offenburg, von der unteren Murg
bis an die Kinzig hinzieht, das von den Vorbergen des Schwarzwaldes über den
Kamm des Gebirges und das Murgtal hinweg bis in das Nagoldtal hinüberreicht
. Daß dieses weite Gebiet ein Waldland geblieben ist bis auf den heutigen
Tag, verkehrsfern und menschenarm, ist die Folge der großen Ausdehnung
der Buntsandsteinhochflächen mit ihrer Steilheit, ihren Blockmeeren und ihrer
Armut an Quellen, die für landwirtschaftliche Nutzung nicht in Frage
kommen. Im Gebiet von Herrenwies und Hundsbach erfolgt der Übergang
vom Grundgestein (Granit) zum Buntsandstein in etwa 740 m Meereshöhe. In
diesem Grenzbereich sind die beiden Orte angesiedelt. Herrenwies liegt etwa
750 m hoch; die Höhenlage von Hundsbach schwankt zwischen 630 und 740
m. Auch in dem schmalen, tief eingeschnittenen, von steilen Berghängen umgebenen
mittleren Murgtal konnte sich keine Landwirtschaft entwickeln. Die
wilde Granitschlucht zwischen Forbach und Schönmünzach bildete für viele
Jahrhunderte eine unüberwindliche Verkehrsschranke. So wird es verständlich
, daß die mittelalterliche Erschließung und Rodung an den Rändern dieses
großen Waldgebietes halt machte. Erst im 18. Jahrhundert wurden die einsamen
Hochtäler von Herrenwies und Hundsbach besiedelt, als es technisch
möglich und wirtschaftlich vorteilhaft wurde, die Murg und ihre Nebenflüsse
floßbar zu machen und so die gewaltigen Holzvorräte der bis dahin fast unberührten
Waldungen ihres Einzugsgebiets zu verwerten und auszuplündern.
Holzwirtschaftliche und kapitalistische Interessen der Landesherren gaben
den Anstoß zur Besiedlung. Die sich hier niederließen, waren keine Bauern,
sondern Holzhauer und Flößer. Daß es sich nicht um bäuerliche Siedlungen
handelt, ist den Häusern noch heute anzusehen.

In dem Waldgebiet zwischen Badener Höhe und Hornisgrinde haben die ersten
Nutzungen wahrscheinlich im 15. Jahrhundert eingesetzt. Seit Anfang
des 16. Jahrhunderts sind sie urkundlich erwiesen. Die Waldungen rechts und
links der Raumünz, vom heutigen Erbersbronn bis in die Anfänge von Hundsbach
reichend und über das Gebirge nach Norden hinweg bis zum Schwarzenbach
greifend, ebersteinischer und später markgräflich badischer Besitz, wa-

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