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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 401
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Die ehemals bosensteinische Waldabteilung im Kolbenloch, seit 1724 gegen einen
jährlichen Canon von 60 Gulden an das Kloster als Erblehen überlassen,
war weiterhin beim Klosterwald geblieben, nachdem der herrschaftliche Besitz
Bosenstein 1797 an das Bistum Straßburg verkauft und als geistlicher Besitz
säkularisiert worden war. Das Revier Allerheiligen war damit nach der zur
vorgesehenen und dann durchgeführten Allodifikation des innerhalb des Allerheiligenwaldes
gelegenen Hirschbachhofs etwa 950 ha groß.

2. Der Allerheiligenwald nach der Säkularisation

Aus den spärlichen schriftlichen Unterlagen und Berichten der nachklösterlichen
Zeit und aus der Rückblendung des ersten und zweiten Einrichtungswerkes
des Staatswaldes aus den Jahren 1844 und 1854 läßt sich nur ein unvollkommenes
Bild des Waldzustandes dieser Zeit darstellen.

Der Wald war noch nicht vermessen, d.h. es gab weder zahlenmäßige Unterlagen
, noch Pläne über den gesamten Wald. Das Eisenmannsche Vermessungswerk
vom Jahre 17907 war nicht mehr aufzufinden und ist bis heute verschollen
. Es existiert lediglich ein nicht maßstabsgerechter Plan, der als Unterlage
für den Streitwaldprozeß gefertigt worden war. Aus ihm sind wohl die Eigentumsverhältnisse
im Gebiet des Streitwaldes und Kriesenhofes und auch der
angrenzenden Waldteile des Klosterwaldes zwischen Knappeneck und Melkerei
zu entnehmen, die Wald- und sonstigen Flächen können jedoch nur geschätzt
werden.

Die Berichte über den Zustand der Waldungen sind zwiespältig. Dem als Gestalter
Karlsruhes bekannten großherzoglichen Baudirektor Friedrich Weinbrenner
, der nach dem Brand der Klosterkirche und des Klausurgebäudes
nach Allerheiligen kam, um 1804 über das weitere Schicksal der nicht vom
Brand betroffenen Klostergebäude zu befinden, scheinen die Waldungen um
Allerheiligen großen Eindruck gemacht zu haben.

Er schreibt am 11. 8. 18048 an den Großherzog, „daß sich dieser Ort, um welchen 7000
Morgen der schönsten Waldungen und 1000 Morgen Wiesen liegen, weit besser für das
herrschaftliche Interesse benutzen ließe, wenn man zu denselben eine bessere Coramu-
nikationsstraße mit dem ebenen Land anlegt und dadurch die dortigen Waldungen, in
denen gegenwärtig viele 1000 Bäume auf den Stumpen verfaulen, mit dem übrigen Terrain
, das für Viehzucht und Fabriken, die durch Wasser getrieben werden müssen, sehr
vorteilhaftig gelegen ist nach und nach durch Familienansiedlungen in einen höheren
Wert bringt." Wenn auch die obengenannten Zahlen weit über das doppelte sowohl
der Wald-, als auch der Wiesenflächen hinausschießen, so deuten sie doch mit dem
Hinweis auf den notwendigen Straßenbau auf einen noch wenig erschlossenen, für damalige
Verhältnisse vielleicht vorratsreichen, jedoch nur wenig genutzten Wald hin.
Hierbei dürfte es sich wohl in erster Linie um die unmittelbar um Allerheiligen liegenden
Waldungen gehandelt haben, denn von den Schremppschen Nutzungen im Lier-
bachtal und den Schäden, über die das Oberforstamt Gengenbach fast gleichzeitig berichtet
, ist nicht die Rede. Weinbrenner sah den Wald nicht als Forstmann, sondern als

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