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frei, sind aber heute aufgeforstet. Sie verschafften für die Vermessung das
nötige Blickfeld.
Zum Schluß sei noch ein kurzer historischer Rückblick auf den wilden Rhein
gestattet. Die alten Urkunden (z. B. die Lichtenauer Kirchenbücher) berichten
, daß während der vielen Kriege in der Zeit von 1618—1714 die Helmlinger
Rheininseln der Zufluchtsort auch für die Lichtenauer und Scherzheimer Bevölkerung
waren. Sogar die Lichtenauer Schule wurde zeitweise dorthin
verlegt2.
Bleibt nach allem noch etwas vom „Vater Rhein"? Der Verfasser glaubt ja
und denkt dabei an die Karfreitag- und Ostersonntagnachmittage in seiner
Kinder- und Jugendzeit. Alles was Beine hatte, machte sich auf zum Rhein. Es
war wie eine Wallfahrt. Manche, die sich ein Jahr oder länger nicht mehr gesehen
hatten, begegneten sich wieder an seinen Ufern. Auf dem Heimweg wurde
in den Wirtshäusern von Graueisbaum oder Helmlingen die knusprigen Backfische
verkostet. Das war die alljährliche öffentliche Ehrung des „Vater
Rhein" durch seine Kinder.
Quellen
Cassione und Spieß, Johann Gottfried Tulla. Sein Leben und Wirken. Karlsruhe 1929. — Landkarten
und Auskünfte des Wasser- und Schiffahrtsamtes Freiburg/Breisgau
Anmerkungen
1 Diese Linie ist die unveränderliche „Rheinbanngrenze", die das Gemeindeeigentum abgrenzt.
Der veränderliche Talweg ist die Hoheitsgrenze.
2 L. Lauppe, Burg, Stadt und Gericht Lichtenau.
Hrsg. L. Lauppe und W. Lauppe. Weinheim, 1984
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