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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 473
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daß in der damaligen Zeit hier mehr französische Worte als deutsche zu hören
waren. Nicht umsonst wurde das Bad Peterstal im 17. Jahrhundert und auch
weit hinein in das 18. Jahrhundert als das „Welsche Bad" bezeichnet. Man erzählte
sich damals auch von einer bekannten Stadt, damit war Straßburg gemeint
, daß sich angesehene Bürgersfrauen jährlich einen Badbesuch im „Welschen
Bad" in Verbindung mit einem angemessenen Badsümmchen haben in
den Ehekontrakt aufnehmen lassen.

Der Transport von Sauerwasser. Die Sauerwasserkärcher

Bereits Dr. Graseck hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf den Versand von
Sauerwasser hingewiesen. Dabei hat man das Sauerwasser sehr sorgfältig in
Krüge oder kleine Fässer an der Quelle abgefüllt und bis hinüber nach Straßburg
getragen oder mit Ochsen- und Pferdefuhrwerken transportiert. Dabei
hat man sich allerhand einfallen lassen, um die Spiritualität des Wassers nicht
zu gefährden. So war es Sitte, das Sauerwasser abends oder in den frühen
Morgenstunden abzufüllen und möglichst vor Sonneneinwirkung zu schützen.
Aus diesem Grund haben die „Kärcher" ihre Sauerwasserkrüge mit Planen
oder Rasen bedeckt, die sie auch während des Transportes immer wieder mit
kühlem Wasser angefeuchtet haben.

Die Sauerwasserträger haben sich öfters geeinigt, in Zweierstafetten das Wasser
nach Straßburg zu bringen. Der erste Träger hatte dabei das Wasser an der
Quelle abzufüllen und mußte dann anschließend seine Fracht nach Oberkirch
tragen. Dort hat der zweite Träger die Sauerwasserkrüge abgenommen und sie
nach Straßburg gebracht, um dort in den frühen Morgenstunden, möglichst
vor Tagesanbruch, die begehrte Fracht abzugeben. Die Krüge wurden nicht
nur sorgfältig transportiert, sondern sie wurden insbesondere an der Quelle
auch sorgfältig verschlossen. Dabei hat man den Korken mit einer Schweinsblase
überzogen und das Ganze mit Harz verpicht. Bei der Lagerung der gefüllten
Sauerwasserkrüge war man gut beraten, diese in einem kühlen Keller
aufzubewahren. Im Jahre 1836 wurden allein vom Bad Peterstal 346000 Flaschen
und Krüge mit Sauerwasser wegtransportiert. 1819 hat bereits ein Herr
Speck einen Füllkorb empfohlen, bei dem man zusammen 50 Krüge durch
Einsenkung unter den Wasserspiegel der Quelle füllen konnte.
Aus dem Sauer Wassertransport, der schon seit 400 Jahren betrieben wird, hat
sich, vor allem im 20. Jahrhundert, eine sehr ausgeprägte Mineralwasserfabrikation
entwickelt. In der Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach befinden sich
derzeit 4 modernst eingerichtete Mineralwasser betriebe, die alle über eigene
Mineralquellen verfügen.

Unsere Bäder im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert wurden die Badwirte von Peterstal und Griesbach durch
die äußeren Umstände in zunehmendem Maße verschuldet. Das Bad in Peterstal
kam deswegen von 1696 — 1750 in den Besitz des Klosters Allerheiligen,

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