Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 485
(PDF, 109 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0485
Am 16. April 1664 hat eine Magd des Kronenwirts, des ehemaligen Majors Diebold, ihr
neugeborenes Kind ermordet und wurde deshalb in Lahr enthauptet. „Diese Anna Eli-
sabetha Kleinin hat zum Vater angegeben Heinrich Barthen, einen Balbierergesellen,
gebürtig aus Stattkemmet aus der oberen Pfaltz. Der war der Schultheißin Anna Fra-
wenhöltzin Schwester Sohn, welchen Herr Mattheus Leißle, der Schultheiß, etliche Jar
auffgezogen, Nachmalen seinen Vettern, Michel Leißle, Badern und Burgern zu Can-
statt verdinget, solch Handwerk zu lernen, wie ers auch wol gelernet, vnd alhie mit
Aderlassen, Schrepffen vnd anderer Artzneyung, eine Zeitlang sich gar fein angelassen
gehabt, vnd aber doch entlichen solchen Dank und Stanck hinder sich gelassen vnd davon
gezogen7."

Der „Zwinglianer und Weinbruder" Andreas Mellenberger und Heinrich Barth, des
Altenheimer Schultheißen Vetter, ließen die Bader um 1663 in zweifelhaftem Lichte erscheinen
, wohl ein Ausdruck des Sittenverfalls jener Zeit, wo unsere Bevölkerung immer
wieder durch Kriegshandlungen, Marodeure und sonstiges Gesindel zur Flucht in
die Rheinauen gezwungen wurde.

,,1666 ließ M. Stephanus Sundtleutter, Barbierer alhie, ein Pontificus (Anhänger des
Papstes), und Anna Maria Freyin, ein Meidlein tauffen."

1688 holte man zu einem neugeborenen, abnormen Kind zuerst „den hießig Barbierer
H. Reben." „Man consultierte dann H. Doct. Sebizium von Straßburg und ließ
schließlich den gefährlichen Eingriff durch H. Morstatt von Lahr machen." Das Kind
blieb zunächst am Leben. Aber dreiviertel Jahr später in einer der großen Fluchtzeiten
starb „Anna Mirschin, Hanß Martin Mirschen jüngstes v. elendes Kind."

1695 war Pate: H. Joseph Neff, Bader alhie. Er starb 1701 an der Schwindsucht, 52 1/2
Jahre alt.

„Im Sommer 1703 kam Conrad Friedrich Kilius, ein Friesenheimer, nach kurzer und
wenig ergiebiger Arbeit am Bad in Lahr, hierher." Die Familie Kilius hielt hier als Bader
mehrere Generationen lang aus.

Die Chirurgen

1760 verheiratete sich in Lahr der Chirurg Johann Michael Fischer mit Johanna Juliane
Müller, Tochter des Allmannsweirer Pfarrers. Sie zogen kurz nach 1762 nach Altenheim
.

Nach dem Tode ihres Ehemannes heiratete 1779 die Allmannsweirer Pfarrtochter den
Chirurgen Johann Friedrich Zimmermann (1755-1810), den Sohn des Apothekers Johann
Christian Ludwig Zimmermann aus Brumath im Elsaß. „Bis zum Ende des 2.
Weltkrieges stand da, wo die Rheinstraße von der Hauptstraße abzweigt (heute Ecke
Kehlerstraße/Vogesenstraße), gegenüber dem Gemeindeturm ein Haus, das ganz anders
aussah, wie alle andern Häuser Altenheims. Besonders reizvoll war es, als es noch
dicht von Reben umsponnen war. Der Chirurg Johann Friedrich Zimmermann ließ dieses
Fachwerkhaus, ein Hochzeitsgeschenk seines Vaters, in seiner elsässischen Heimat
Brumath abbrechen und in Altenheim an Stelle des alten Badhauses wieder
aufbauen8."

485


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1986/0485