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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 492
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lins ortsbekannten Besuche auf dem Friedhof in der Nacht zielten psychologisch
in die gleiche Richtung und erweckten damals in weiten Kreisen der Bevölkerung
die Gewißheit, er verfüge über übernatürliche Fähigkeiten. So
schuf er die Voraussetzungen für seine Erfolge. Dabei ist nicht zu übersehen,
daß er selbst in den meisten Fällen von seinen „geistigen Kräften" überzeugt
war.

Nierlins Behandlungsmethoden bestanden zu einem kleineren Teil in Anwendungen
von Heilpflanzen in Form von Tee, Aufgüssen, Packungen oder zerrieben
als Pulver. Diese Arzneizubereitungen hatten zu einer genau von ihm
festgelegten Tages- oder Nachtzeit zu erfolgen. Der größere Teil seiner Heilverfahren
waren jedoch Formeln und Gebete, überliefert oder von ihm selbst
verfaßt. Sie waren meist umfangreich und müßten, auf Papierbögen oder Zetteln
mitgetragen oder im Hause versteckt werden; oder sie wurden in den
Grund von Gräbern eingegraben, über Stalltüren und in Futtergängen angebracht
. Eine ganze Reihe solcher Zettel sind noch vorhanden, entweder in
Gräbern entdeckt oder von den späteren Hausbesitzern vorgefunden. Zur Illustration
sei der Beginn einer solchen Schrift hier wiedergegeben: „Du Jesu
wollest mit der himmlischen Gewalt mit Deinem Geist mich erfüllen, daß ich
die Menschen mit ihren Geistern aus der Untern Welt, die stehlen und gestohlen
haben. . . zwingen und keine Ruhe lassen Tag und Nacht, daß sie müssen
laufen. . . oder einander verrathen, so wie Dich Judas verrathen hat, oder daß
die Diebe das Gestohlene wieder zurückbringen. . . und sich zeigen

Zettel von Merlin
492

Aufnahme Dr. Kappus


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