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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
66. Jahresband.1986
Seite: 509
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rungen im Meer zu Fluktuationen der Lachszugänge in den Flüssen führen
können. Bekannt ist auch, daß langsame Jugendentwicklung in nördlichen
Flüssen in relativ großen Sälmlingen resultiert, die wiederum im Meer schneller
zuwachsen als kleinere. Auch tendieren die Lachse nördlicher Flüsse zu
längerem Meeresaufenthalt, sind also bei Rückwanderung größer als ihre südlichen
Genossen. Außerdem beschränkt sich der Lachsstrich im hohen Norden
auf kürzere Zeit als im Süden, wobei freilich die Eisbedeckung der Flüsse
mehr zum begrenzenden Faktor werden dürfte als die potentielle Wanderlust
der Lachse.

Im Rhein wanderte der Lachs praktisch zu allen Jahreszeiten. Die Lachszufuhr
am Kralingschen Veer im Mündungsgebiet des Rheins in den Jahren
1870—188029 zeigt einen von Januar bis Juli stetigen Anstieg. In den Monaten
Juli und August wird etwa das zehnfache der Januarmenge angeliefert. Danach
fällt die Zufuhr auf ihr Minimum im September und nimmt bis Januar
nur geringfügig zu. Die größten Fische, d.h. solche mit längstem Meeresaufenthalt
, steigen als erste in die Flüsse ein; sie lassen sich aber auch länger Zeit
für den Einstieg, während die kleineren/jüngeren Fische später und zeitlich
mehr gedrängt erscheinen30. Es ist auch nachgewiesen, daß die großen Fische
auf dem Weg flußaufwärts mehr herumtrödeln als die kleineren, bei denen der
Wandertrieb stärker ausgeprägt ist und die schnurstracks ihren Laichgewässern
zustreben31. Große Fische neigen auch eher dazu, in den großen Flüssen
bzw. deren Uferzonen zu laichen als die kleineren, die bis in die kleineren
Quellflüsse hinaufsteigen.

Die Rheinfischer unterscheiden seit alters zwischen Salm und Lachs, wobei
der erste Name während der ersten Jahreshälfte gilt (21. Dezember bis 21. Juni;
nach anderen von Februar bis August), der letztere während der zweiten. Diese
Unterscheidung ist künstlich, denn es handelt sich um ein und dieselbe Art.
Sie trennt auch nicht Vor- und Nachlaichzeit, sondern markiert höchstens Beginn
und Ende der Haupt-Wanderungszeit. Nicht einmal einer kulinarischen
Einteilung32 wird sie gerecht, denn in den älteren Schriften33 erfährt man von
einem „Wintersalm", einem im Aussehen vom Sommersalm etwas verschiedenen
Lachs, der im November und bis Februar am Oberrhein eintraf und angeblich
im Juni laichte.

In Basel unterscheidet man den aufwärts steigenden Salm und den abwärts
wandernden Lachs34. Da wie gesagt nur wenige Fische die Laichzeit überleben
, hätte diese Unterscheidung ebenfalls wenig Sinn. Sie erhellt sich aber sofort
aus der Tatsache, daß z.B. die Murgfischerordnung von 150535 den Sal-
menfang reguliert, aber den Lachs fang ganzjährig verbietet: mit dem Lachs
war ursprünglich der stromabwärts wandernde Junglachs gemeint, der in älteren
Zeiten (z.B. in England) gelegentlich für eine andere Art gehalten und zum
Schaden der ganzen Lachsfischerei in großen Massen gefangen wurde36.

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