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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 70
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0070
Der Fürst vom Teufelstein, einer
der ,,Originalmenschen" Hansjakobs
aus dem oberen Kinzigtal. Illustration
von Wilhelm Hasemann
zu Hansjakobs ,, Waldleute"

Nach dem Markt entschließt sich die latinisch Büre, den Jörgle, der schon
etwas viel getrunken hat, nach Hause zu begleiten. „Und der Jörgle erhob sich
und ging mit ihr zum Verderben", sagt Hansjakob an dieser Stelle lapidar und
natürlich in Hochdeutsch.

Noch einmal kehren die Beiden in einem Wirtshaus ein, dieweil die Nacht
schon eingebrochen ist. Auf dem Weg beim Kanal des Hammerwerks in Hausach
hält die Base die Stunde für gekommen, „ihrem Herzen Luft" zu machen.

Das ist für Hansjakob der Augenblick, die Mundart zu verlassen, denn jetzt
treibt alles dem dramatischen Höhepunkt zu. „In ruhiger, wohlmeinender Art
fing sie an", so schreibt Hansjakob, „dem Jörgle zu predigen. . .". Der hört
„mit steigendem Zorn" zu und widerspricht heftig: „Es gehe sie nichts an,
von einem alten Weib lasse er sich nichts sagen, und wenn Haus und Hof zugrunde
gingen, sei das seine Sache. Er sei ihr nichts schuldig." Dieser hochdeutsche
Satz ist als direkte Rede gekennzeichnet.

„Aber ich bin die Base Deiner Frau", sagt die Monika......und ich habe ein

Recht, etwas zu sagen, wenn ich sehe, daß meiner Schwester Kind an Leib und
Seel' zugrund geht."

Der Jörgle kontert, wiederum in Hochdeutsch: „Nichts hast Du zu sagen, altes
Luder!" Es entsteht ein handfester Streit. Der Jörgle bringt die Frau um, der
Kanal nimmt die Leiche mit fort.

Der Jörgle eilt heim auf seinen Hof. Verschüchtert und tropfnaß kommt er
dort an und sagt zu seiner Frau: „Wib, Du bist unglücklich samt Deinem
Kind. Es ist mir was passiert."

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