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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 167
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0167
Abtei Ettenheimmünster

Lithographie von F. Kaufmann in Lahr

nicht alle Personen fassen konnte, sondern von denselben noch in der Klausur
Zimmer einnahmen."12

Der Kirchenfürst, den der Chronist von Ettenheimmünster hier nennt, war
kein anderer als der berüchtigte Louis-Rene-Edouard Prince de Rohan-
Guemenee, genannt „Cardinal Collier"; er war nämlich Urheber jener Halsbandaffäre
gewesen, die das französische Königtum entscheidend geschwächt
und ihn selber zeitweilig ins Staatsgefängnis gebracht hatte. Nunmehr gehörte
er zu dem .Emigrantengeschmeiß', das der deutsche Jakobiner Andreas Georg
Friedrich Rebmann mit harten Worten geißelte: „Hauptsächlich gehören hierher
die Priester. Kann man sich überwinden, mit diesen zu sprechen, so findet
man es sehr begreiflich, daß die Guillotine sich mit dieser Menschenklasse so
sehr beschäftigte, aber man kommt zugleich in Versuchung zu wünschen, daß
ihr wenigstens diese Ausgewanderten nicht entgangen sein möchten. Beispiellos
ist die Unverschämtheit, mit welcher diese Menschen sich noch jetzt zu
behaupten unterstehen, das Glück des Volks sei unter der alten Regierung ausgezeichneter
gewesen, und das ganze Verderben Frankreichs daher entstanden
, daß der Adel zu herablassend, und die Geistlichkeit zu aufgeklärt gewesen
sei."13 (Rebmann bezog sich vor allem auf einen Benediktiner, der aus Verdun
geflüchtet war.) Durch Rohan wurde Ettenheimmünster nun zum Schauplatz
einer kirchenfürstlichen Hofhaltung und zugleich zum Zentrum der Reaktion
und Konterrevolution.'4 Es kamen, außer zahlreichen zwielichtigen Gestalten,
die Straßburger Seminaristen, die dem gewählten, von Rohan gebannten Bischof
Brendel den Gehorsam verweigerten, und wurden zum Teil im Kloster
einquartiert. Es kamen die Soldaten der Conde'schen und der Mirabeau'sehen

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