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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 193
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mehr getan hat, als für den Wald, für den er eigentlich dorthin versetzt worden
war, geht aus zahlreichen Erzählungen, Visitationsberichten und Akten
des Forstamts hervor, in denen immer wieder geklagt wird, er würde im
Gegensatz zu den anderen Waldhütern dem Wald zu wenig und der Bewirtschaftung
Allerheiligens zu viel Aufmerksamkeit schenken. 1839 wurde ihm
sogar seitens Laurops'6 — Mittenmaier war erst ein Jahr in Allerheiligen —
wegen einiger Nachlässigkeiten eine Rüge erteilt. Jedenfalls ist es jedoch das
nicht zu schmälernde Verdienst seiner Persönlichkeit, durch Verbesserung des
Landschaftsbildes um das Kloster und der Wirtschaftsverhältnisse des Gasthauses
Allerheiligen zu einem vielbesuchten Ausflugsziel gemacht zu haben,
dessen Besuch ab etwa der Jahrhundertmitte vor allem in den gebildeten Kreisen
Badens, insbesondere auch in Kreisen der Studentenschaften zum guten
Ton gehörte, wie dies aus den lesenswerten Gästebüchern hervorgeht. Mittenmaier
wird dort als Vatertyp geschildert, der als geselliger und geschäftig
fluchender, jedoch als immer gutmeinender Gastwirt und Vater der von Heidelberg
, Karlsruhe und Göttingen angereisten Studenten gilt (Gästebuch
1852—1862).17 Ab 1844 hatte es Mittenmaier fertiggebracht, die bisher gegen
Entgelt verpachtete ehemalige Klosterwirtschaft unentgeltlich zu betreiben,
bzw. durch seine Angehörigen betreiben zu lassen. War sie bisher lediglich
Bauernwirtschaft, die gelegentlich von den wenigen Touristen aufgesucht
wurde, die weg- und steglos seinerzeit den Schwarzwald, zumeist von Baden-
Baden über die Hornisgrinde kommend, von Nord nach Süd durchstreiften,
richtete sich Mittenmaier allmählich für Touristen- und Sommerfrischenbetrieb
ein.18 Um 1860 standen für Feriengäste und Touristen 5 Zimmer mit 15
Betten zur Verfügung, die von Mitte Mai bis Anfang Oktober mehr oder weniger
stark benutzt wurden. 1853 bereits besuchte Karl Baedecker Allerheiligen
und nahm im folgenden Jahr Allerheiligen ,,mit prächtigen Wasserfällen,
Klosterruine und besuchenswerter Gastwirtschaft inmitten ausgedehnter
Hochwaldungen" in seinen Reiseführer auf, was natürlich wesentlich zum Bekanntwerden
des Ortes beitrug. Die Voraussetzungen für die Erreichbarkeit
waren inzwischen durch den Bau der Eisenbahn im Rheintal von Karlsruhe
nach Basel gegeben. Von Achern und Oberkirch aus war nun Allerheiligen mit
Stellwagen für damalige Verhältnisse einigermaßen gut zu erreichen.

In einem zeitgenössischen Bericht19 heißt es von Allerheiligen, daß „Annehmlichkeit
des Aufenthalts, die Tüchtigkeit Mittenmaiers und richtige Verpflegung
in guten Fremdenzimmern und an wohlbestellter Tafel bei verhältnismäßig
billigen Preisen Allerheiligen zum Sommeraufenthalt für Gäste aus nah
und fern, besonders auch aus Norddeutschland gemacht hätten." Aus der
ärmlichen Försterwohnung und Wirtschaft sei ein wohleingerichteter Gasthof
mit vorzüglicher Unterkunft und Bewirtung geworden.20 Allerheiligen sei inzwischen
ein weltbekannter Luftkurort geworden, seine früher unzugängliche
Felsenschlucht mit den 7fachen Wasserfällen erfreue sich einer gewissen
Berühmtheit in den weitesten Kreisen der den Schwarzwald durchwandernden

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