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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 195
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über den Wasserfällen, die heute verschwunden ist. Für die Kurgäste wurden
in nächster Nähe Spazierwege mit Bänken durch Wiesen und Wald angelegt,
Aussichtspunkte und Wanderziele im Bereich Allerheiligen mit Namen wie
Abrahamsruhe und Louisenruhe u.a. bezeichnet, die heute vergessen sind.
Der von Mittenmaier erbaute Aussichtsturm auf dem Hundskopf mit Blick
auf Allerheiligen, den Schliffkopf und das Unterwassertal ist heute verschwunden
.

3 Generationen der Familie Mittenmaier haben während nahezu 90 Jahren das
weiterhin im forstdomänenärarischen Besitz befindliche Gasthaus betrieben,
wozu dann die zum Familienbesitz gehörenden Kurhäuser kamen. Ein 1910
auf Erbpachtbasis erbautes Wohnhaus, die sog. „Villa" im Gartengelände
gegenüber dem Gasthaus diente der Familie als Wohnsitz. Die 3. Generation
Mittenmaier kam nach dem 1. Weltkrieg nicht nur aus eigenem Verschulden
in wirtschaftliche Schwierigkeiten, mußte die Kurhäuser verkaufen und die
Bewirtschaftung des Gasthauses aufgeben. Dazu trugen die allgemeinen wirtschaftlichen
Verhältnisse bei. Die Kurhäuser wurden schlechter besucht, da
die Erholungssuchenden nicht mehr so sehr die Täler, sondern die Höhen
bevorzugten. Im übrigen änderten sich aber auch nach Weltkrieg, Inflation
und Weltwirtschaftskrise die Interessen und Erholungsgewohnheiten des bisher
Allerheiligen besuchenden Bürgertums grundlegend.

1929—1947 befanden sich die Kurhäuser im Besitz einer Familie Nassoy, die
auch das Gasthaus gepachtet hatte.

Schon in den Jahren der Hitlerzeit und dann während des Krieges wurden die
Kurhäuser zeitweise als Kinderheim, zeitweise als Landschulheim benützt.

Von Kriegsende bis 1947 wurden sie von der französischen Besatzungsmacht
für die Erholung französischer Kinder requiriert und dienten auch zeitweise
etwa 20 französischen Waldarbeitern als Unterkunft für die Zeit der Durchführung
der Exploitationshiebe im Staatswald in den Jahren 1947/48. 1947
wurden die Kurhäuser an den Caritasverband der Diözese Mainz verkauft, die
dort wieder ein Kinderheim einrichtete. Die seit Kriegsende geschlossene Gastwirtschaft
wurde 1949 ebenfalls an den Caritasverband, seit kurzem an einen
privaten Pächter verpachtet und für die Allgemeinheit wieder geöffnet.

1958 ging die Verwaltung Allerheiligens, soweit es nicht Privatbesitz der Diözese
war, von der Forstverwaltung an die staatliche Domänenverwaltung über. Die
Ruine muß von der Hochbauverwaltung überwacht und erhalten werden.

Mit dem Bau einer neuen Kirche für das Kinderheim oberhalb der Ruine im
Jahr 1960 nahm die Diözese Mainz zugleich die Tradition der früheren kirchlichen
Versorgung der Bevölkerung der benachbarten Gegend wieder auf. Der
Kirchenbesuch findet Resonanz in der Bevölkerung der angrenzenden Täler
und der vielen Sonntagswanderer aus allen Gegenden des Landes.

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