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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 332
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Indikationen: Rheumatisch — arthritische Zustände, Rückstände von Luxationen,
Quetschungen und Beinbrüche, chronische Hautkrankheiten, Hypochondrie und Hysterie
, Nervenleiden, Blutarmut und allgemeine Schwäche.

Das Kurhotel besitzt ca. 80 elegante Zimmer, Salons, Konversations- und Spielräume.
Pension 4.50 bis 6 M. inkl. Wohnung. Fischerei.

Saisondauer: Mai bis Oktober; Kurarzt Medizinalrat Dr. Müller, Post und Telegraph
im Hause; Telephonanschluß an das allgemeine Fernsprechnetz. Auf Bestellung Wagen
an der Bahn Kenzingen. Prospekte und Auskunft durch den Besitzer. F. Huse

Drei Jahre auf,,Bühlerhöhe"

Weiterhin ging Huse seinem Wintergeschäft in Ägypten nach. Aber als er im
Frühjahr 1914 wieder von Alexandria zurück nach Triest fuhr, hatte er ein Retourbillett
dabei, das er im folgenden Herbst nicht mehr nutzen konnte. Der
Erste Weltkrieg unterbrach seine interkontinentale Aktivität, und nach Kriegsende
gab sich Huse keinen Illusionen hin; er wollte fortan „im Lande" bleiben.
Allerdings trennte er sich von Kirnhalden und ging auf die „Bühlerhöhe". Die
Erbauerin dieses Schwarzwaldhöhenhotels, Hertha Isenbart, war im Winter
1911/12 Huses Gast im „Cataract-Hotel" in Assuan gewesen und hatte ihn
für ihre Pläne interessiert. Ermuntert wurde Huse auch vom ärztlichen Direktor
des neuen Sanatoriums, Dr. van Oordt, der zuvor Chefarzt in Bad Rippoldsau
gewesen war und der dort u.a. Rainer Maria Rilke zweimal als Patienten und
Kurgast betreut hatte.6

„Bühlerhöhe", das „Schloß im Schwarzwald" in 750 m Höhe: Seit über einem
halben Jahrhundert ist sie nun gerühmt für ihre exklusive Gastlichkeit. Hierher
kamen viele große Männer der Politik: in der Weimarer Zeit z.B. Strese-
mann; es kamen auch die „Größen" der NS-Zeit. Nach 1945 residierte hier
gerne General Pierre Koenig, Oberbefehlshaber der französischen Besatzungszone
, bis der Militärgouverneur am 10. August 1949 sein Amt an den zivilen
Hohen Kommissar Andre Francois Poncet übergab. Und später kamen Theodor
Heuss und Konrad Adenauer, Ollenhauer, Brentano, Ibn Saud und Hussein.
Aber auch die Künstler und Gelehrten waren auf „Bühlerhöhe": Carl Orff,
Werner Egk, Heinz Rühmann, Gustav Gründgens, auch Martin Heidegger
und Golo Mann. Auch Flick kam auf „Bühlerhöhe".

Die Entstehungsgeschichte klingt abenteuerlich, ist es auch:7 Es ist die Geschichte
der Schlesierin Hertha Schottländer, deren Vater als Getreidegroßhändler
zu Bismarcks Zeiten zu einem immensen Vermögen gekommen war.
Hertha wurde verheiratet mit dem Berliner Bankier Pringsheim. Aber die junge
Ehefrau verliebte sich in Wilhelm Isenbart, Oberst der kaiserlichen Armee; die
Jüdin erhoffte sich Liebe und gesellschaftlichen Aufstieg durch eine Liaison
mit der preußischen Generalität. Hertha wurde Christin und Frau Isenbart, jedoch
„die Heirat wurde zum Skandal". Oberst Isenbart wurde zum Generalmajor
befördert und aus der Armee verabschiedet. Aber Hertha Isenbart

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