Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 374
(PDF, 91 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0374
Am 17. April 1822 erhält das Gasthaus aber endlich seinen Namen „Zum Salinen
"; die königliche Hoheit in Karlsruhe hatte geruht, „dem Alexander die
Schildwirthschaftsgerechtigkeit auf sein Haus am Schwabenthor zu
erteilen."12

Nun mußte es sich erweisen, ob die Wirtskollegen des jungen Salmenwirts
Recht gehabt hatten, als sie ihn denunzierten, „er sucht solchen zu verkaufen,
damit aber der Verkaufspreis bedeutend höher ausfallen soll, so wünscht er
vorerst darauf ein Schildrecht zu erhalten."13 Alexander wird sich über einen
solchen Plan, sollte er ihn denn gehabt haben, wohl nicht selbst öffentlich geäußert
haben, und deshalb geben die Wirte in ihrer Klage eine auch ihnen
nicht unbekannte Praxis der Wertsteigerung eines Gebäudes durch die Erlangung
der Schildgerechtigkeit wieder, lassen also Einblick nehmen in die Frühzeit
der Offenburger Grundstücks- und Immobilienspekulation. . .

Schließlich behielten sie sogar Recht: Alexander verkaufte den Salmen 1823
prompt, ein knappes Jahr, nachdem er den kostbaren Namen erhalten hatte.

Biedermeiersaal

Die Tatsache des Verkaufs 1823 setzt uns nun in die Lage, wenigstens einen
kleinen Eindruck von der Inneneinrichtung des Saales wenige Jahre nach seiner
Erbauung zu bekommen und einen möglichen Verwendungszweck belegen zu
können: Das „Kauf Contracten Protokoll"-Buch spricht von einem „Tanzsaal
", der unter die Verkaufsmasse falle und der im Kaufpreis von 10500 Gulden
inbegriffen sei. In diesem Saal befänden sich:

„3 Lüster, Spiegel, Vorhänge, gepolsterte Bänke, Tische, Glaswerk,
Schränke und dergleichen."14

Der neue Besitzer, Wilhelm Göring, wurde 1802 in Appenweier geboren. Er
hatte erst im Jahr des Salmenkaufs das Bürgerrecht in Offenburg erhalten und
heiratete 1825 die Elisabeth Brandstetter, die zwei Jahre jünger war als er, aus
gutem Hause stammte und eine ansehnliche Mitgift in die Ehe brachte.

Görings Tätigkeit als Salmenwirt fällt in die Zeit des deutschen Biedermeiers,
jener Zeit also zwischen der Jahrhundertwende 1800 und der bürgerlichen
Revolution von 1848/49, die von einer idyllischen Häuslichkeit geprägt erscheint
. Zwar gärt unter der Fassade stets der Vormärz-Geist des Protestes;
nach außen dringt davon aber nur selten etwas. Das „Bild" dieser Epoche und
ihrer Menschen wird von einer stillen Zurückgezogenheit bestimmt; eine Vielzahl
von Porträts stellt diese Innerlichkeit dar.

Auch der Salmenwirt ließ sich und seine Familie im Stile dieser Zeit malen.
1829 saßen er und seine Frau Elisabeth für je eineinhalb Stunden dem reisenden
Porträtmaler Heinrich Lang aus Marbach/Neckar Modell. Ihre Bilder,

374


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0374