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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 383
(PDF, 91 MB)
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Mal einen Gastwirt ehelichen will, der möglicherweise neuen Schwung in den
Betrieb gebracht hätte.

Der alleinige Erbe des Anwesens ist nun Franz Göring, also jener Sohn aus
erster Ehe von Frau Trautvetter, den Sandhaas damals gemalt hatte. Er wird
1875 den Salmen verkaufen.

Doch noch ist es nicht soweit. Ein letztes Mal spielt der Salmensaal als öffentlicher
, weltlicher Raum eine kleine Rolle an einem Wendepunkt deutscher und
damit auch Offenburger Geschichte: 1870/71 tobt der Deutsch-Französische
Krieg. Die einträchtigen Nachbarn Elsaß und Baden, die über den Rhein hinweg
stets freundschaftlich fraternisiert hatten, müssen gezwungenermaßen
gegeneinander kriegen und schließlich den deutschen Sieg akzeptieren. Die
Gründung des Deutschen Reiches wird vollzogen, und während noch in den
Offenburger Gasthäusern Verwundete und Gefangene ver- und gepflegt werden
, findet die offizielle Siegesfeier (die den verschleiernden Namen „Frieden-
Dankfest" trägt) statt: Im Salmensaal!

Aus der Rechnung des Salmenwirts:

„Das Frieden-Dankfest betr.
Juni, 18

114 Couverts a Gulden
13 Nachtessen a 46 Kreuzer
13 Schoppen a 12 Kreuzer

4 Flaschen Champagner für die Musik noch 4 Flaschen
Champagner. . ,"46

Zuvor war der Saal natürlich dekoriert worden. Emil Merke stellte deswegen
seine Rechnung auf (er war als Tapezierer für dergleichen verantwortlich):

„2 Deutsche Fahnen gemacht, dazu 8 Ellen rother Stoff, dito weißer,
dito schwarzer, 2 angestrichene Stangen und Knöpfe, Salmensaal dekoriert
. . ,"47

Damit ist die große Zeit des Salmensaals als Versammlungsort der Offenburger
Öffentlichkeit vorbei. Nur noch wenige Anlässe versammeln die Bürgerschaft
in der geschichtsträchtigen Umgebung.

Im Februar 1875 berichtet der Ortenauer Bote:

„Seit einigen Tagen ist viel Bewegung in hiesiger Stadt wegen Besitzveränderungen
. Wie man hört ist der Gasthof zum Deutschen Kaiser an einen
Pforzheimer Wirt als Eigenthum gegangen. Wegen Ankauf des Gasthauses
zum Salmen mit seinem historischen Saal steht die israelitische
Gemeinde in Unterhandlung. Sollte dieser Verkauf zu Stande kommen,
so hat Offenburg eine große Räumlichkeit, die so vielfach zu öffentli-

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