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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 48
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Kurz nach seinem Staats- und Assessorenexamen beauftragte ihn die Badische
Regierung 1914, im Zusammenwirken mit Kluge und Alfred Götze ein Badisches
Mundartwörterbuch zu erstellen. Für diese Arbeit sollte er weitgehend
vom Schulunterricht freigestellt werden. Vor Ausbruch des 1. Weltkrieges
verblieben ihm für ein erstes Einarbeiten und Sondieren des bereits angesammelten
Materials lediglich drei Monate Zeit, und er konnte nach über vier Jahren
Kriegsdienst erst Anfang 1919 mit der eigentlichen Wörterbucharbeit
beginnen. Neben der Lehrtätigkeit als Professor am altsprachlichen Freiburger
Bertholdgymnasium mit einem auf vier Wochenstunden ermäßigten Deputat
widmete sich Ochs nun in über vierzig Jahren der Erforschung und Darstellung
des Mundartwortschatzes in Baden. Dadurch daß er zu etwa gleichen Teilen
fränkische und alemannische Mundarten zu bearbeiten hatte, war seine
Aufgabe in besonderer Weise schwierig, doch meisterte er sie sowohl in seinem
Wörterbuch wie in seinen mundartkundlichen Aufsätzen auf eine ganz
eigene, unnachahmliche Art.

Zunächst hatte er das vorgefundene Material zu ordnen und für die Veröffentlichung
zu bearbeiten, neues dazuzugewinnen durch das Erschließen von
schriftlichen Quellen (handschriftliche und gedruckte Wortsammlungen,
mundartliche und regional gebundene, auch historische Literatur), aber auch
durch das Beibringen dialektaler Wörter und Wendungen aus der gesprochenen
Sprache. Dazu unternahm er hauptsächlich in den Ferien und an Sonntagen
erkundende Sprachwanderungen und verschaffte sich vor allem durch
Aufrufe, das Verschicken von Fragebogen und Sammelanweisungen die tätige
Mithilfe von geeigneten Gewährsleuten und Wortsammlern im Land. Es gelang
ihm außerdem, geschickte Mitarbeiter für das Exzerpieren schriftlicher
Quellen zu gewinnen. So war er schon 1921 imstande, einen ersten knappen
Überblick über die Gliederung der badischen Mundarten zu geben und in einer
erweiterten Neuauflage von 1923 Proben von künftigen Wörterbuchartikeln
vorzulegen.2 Nach einer verhältnismäßig kurzen Vorbereitungsphase erschien
bereits 1925 die erste Lieferung; 1940 war der erste Band mit den Buchstaben
A, B und P, D und T sowie E abgeschlossen. Noch einmal und für über 5 Jahre
unterbrach der zweite Weltkrieg die Arbeit am Wörterbuch; immerhin konnte
der Hauptmann Ochs im Zusammenwirken mit Prof. Friedrich Maurer das
Material des Wörterbuchs (bis auf geringe Verluste) durch zweimaliges Auslagern
in sichere Unterkünfte außerhalb von Freiburg vor der Vernichtung durch
Bombenangriffe retten.

Nach dem Krieg arbeitete er bis 1951 zunächst für die Schublade; Druckpapier
und -erlaubnis waren vorher nicht zu bekommen. Wie schon 1934 bis 1936
durch eine Forschungsgemeinschaftshilfe, die ihm die Beschäftigung zweier
Mitarbeiter erlaubte, hatte er in der Person seines späteren Nachfolgers, Dr.
Karl Friedrich Müller, einen sachkundigen Mitarbeiter, der ihm von 1946 bis
Mitte 1948 (unentgeltlich!) zuarbeitete, so daß dann ab 1951 die Lieferungen
in schneller Folge, wenn auch im Umfang verringert, erscheinen konnten. Erst

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